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Pariser Flair: Margaret Fingerhut spielt Klaviermusik von Alexandre Tansman

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Ausgerechnet das britische Label Chandos hat in den letzten Jahren den Werken des polnisch-französischen Komponisten Alexandre Tansman (1897–1986) mit vorzüglichen CD-Veröffentlichungen wieder zu einiger Aufmerksamkeit verholfen. Denn Tansman gehört zu jener Generation von Komponisten, die von den Ereignissen des 20. Jahrhunderts quasi überrollt wurden…

Das zeigt schon ein kurzer Abriss seiner Biographie: Als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie in Lodz geboren, saß Tansman bereits im Alter von vier Jahren am Klavier, mit acht Jahren begann er zu komponieren. Am Ende seines Studiums an der Musikakademie in Warschau gewann er 1919 mit zwei eigenen Kompositionen die beiden ersten Preise. Es folgte die Übersiedelung nach Paris, wo er sich rasch als Komponist und Pianist etablierte.

Obwohl mit Poulenc befreundet, blieb es wegen seiner eigenen Unabhängigkeit bei der „Groupe des Six“. Der Zweite Weltkrieg zwang ihn zur Flucht in die USA, 1946 kehrte er an die Seine zurück und etablierte sich erneut im Konzertleben; der weltweite Durchbruch blieb ihm jedoch zeitlebens versagt.

Dabei handelt es sich bei Alexandre Tansman fraglos um den bedeutendsten polnischen Komponisten seiner Generation. Stilistisch zwischen Ravel und Milhaud angesiedelt, komponierte er nicht weniger als acht Sinfonien und verlegte sich später auf die Oper. Natürlich weist sein Œuvre auch Klaviermusik auf, die er sich selbst in die Hände schrieb. Einen ebenso repräsentativen wie unterhaltsamen Überblick über dieses Schaffen gibt nun Margaret Fingerhut.

Unterhaltsam, denn die vorwiegend in kleinen Formen gehaltenen Werke weisen den für die 1920er Jahre so charakteristischen Jazz-Einfluss auf (harmonisch und rhythmisch), kombiniert mit der Leuchtkraft des französischen Spätimpressionismus. Fingerhut nimmt sich der mitunter eigenartig abgedunkelten Kompositionen mit interpretatorischem Herzblut an; auch die Tontechnik hat sich der Produktion mit großer Aufmerksamkeit gewidmet. Eine Lanze für Tansman!

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