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Armida-Quartett.
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Spektakulär-schonungslos: CD-Debut des Armida-Quartetts mit Bartók, Kurtág und Ligeti

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Die Welt scheint im Aufruhr in Bartóks viertem Streichquartett aus dem Jahre 1928. Zugleich kommt viel formale Strenge zum Tragen. Darüber hinaus setzen Bartoks Quartett-Kompositionen formale Denkweisen Beethovens fort, um gleichzeitig in die Zukunft zu weisen. So etwas will das 2006 in Berlin gegründete Armida-Quartett demonstrieren – und wenn Martin Funda und Johanna Staemmler (Violinen), Teresa Schwamm (Viola) und Peter Philipp Staemmler (Cello) solche Bezüge interpretatorisch offenlegen, entsteht alles andere als ein behagliches Refugium!

Man fühlt sich durchgeschüttelt und wachgerüttelt durch die schonungslose Spielkultur dieser jungen Streicher, die im letzten Jahr den ARD-Wettbewerb gewannen und die längst auf allen ambitionierten Festivals konzertieren. Auch tragen viele Meisterkurse – etwa beim Arditti String Quartett – beste Früchte. Und dass dieses Quartett durch extrem starke Live-Präsenz auch auf der Konzertbühne die Luft vibrieren lässt, belegen einige Publikumspreise, die das Armida Quartett bei Wettbewerben und Festivals abräumte.

Ein CD-Debut war daher überfällig. Und da haben die vier alle Chancen genutzt, um ein aussagekräftiges Statement zu liefern:  Drei Quartette von Bartók, Kurtág und Ligeti stehen auf dieser  vom Kulturradio Berlin unterstützten Produktion in einem engen Bezug zueinander. Sie wollen damit keine Virtuosität zur Schau stellen, sondern Traditionen nachspüren, bekunden die jungen Musiker selbst. Und obwohl hier sämtliche Virtuosität bis zum äußersten gefordert ist, macht das Spiel des Armida-Quartetts erfahrbar, welch wesensverwandte Klangwelt in den Quartetten Bartóks und seiner späteren Landsleute und „Kollegen“ lebt.  Györgi Kurtags opus 1 aus dem Jahr 1959 sowie György Ligetis Quartettkomposition aus dem Jahr 1955 markieren dabei jeweils ein Debut der Komponisten in diesem Genre.

Tatsächlich entsteht hier ein intensives Ganzes unter den Händen dieses jungen Ensembles! Einmal eingetaucht bleibt man zwingend bis zum letzen Ton der Aufnahme „drin“. Das blitzschnelle Umschalten von einer Klangfarbe in eine andere, der fliegende Wechsel zwischen oftmals extremen Spieltechniken – all dies geschieht bei diesen Streichern mit jugendlicher Wucht und kühler Analytik zugleich. Die Art, wie diese Streicher die Bögen über die Saiten fliegen lassen oder auch mal martialisch drüber reißen, evoziert stürmisches Getriebensein und schneidende Expressivität. Bedrohlich galoppieren Pizzicati-Höllenritte über die Griffbretter -  und wenn gerade die Dämpfer drauf sind mutet alles an wie in gespenstischen Nebel getaucht. Die Quartette von Kurtág und Ligeti verlangen den Musikern ähnliches ab, aber jetzt ist alles ins miniaturhafte verdichtet, löst sich das Lineare zunehmend auf.  Die vielgestaltigen Gesten und Ausbrüche sind jetzt autonom, fragmenthaft und noch stärker  zerklüftet - nicht nur wenn gerade mal wieder ein flirrendes sul-ponticello-Spiel rätselhafte Hintergrundfiguren überstrahlt. Die Moderne des 20.Jahrhunderts erweist sich einmal mehr als unerschöpfliches Terrain für musikalische Abenteuer. Das Armida Quartett weitet mit ihrer Debut-CD einmal mehr den Blick darauf und lässt nach vorne blicken.

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