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Kulturbarometer: Klassik zieht wieder mehr Besucher an

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Berlin- Klassische Konzerte und Opern locken wieder mehr Menschen in die Konzerthäuser. Laut dem "9. Kulturbarometer", einer am Dienstag in Berlin vorgestellten repräsentativen Studie, gingen in der vergangenen Spielzeit 44 Prozent der Befragten mindestens einmal in eine Oper, eine Operette, ein Musical oder ein klassisches Konzert.

Bei der Befragung vor sechs Jahren waren es 42 Prozent. Dabei sind es überwiegend die Älteren, vor allem die über 65-Jährigen, die in diese Konzerte gehen. Die Zahl der jüngeren Konzertbesucher zwischen 18 und 24 Jahren geht indes weiter zurück.

Obwohl der Abwärtstrend - in den frühen 90er Jahren lag der Anteil derer, die einmal im Jahr in die Oper oder ins Konzert gingen, bei 50 Prozent - also gestoppt zu sein scheine, sei es wichtig, durch spezielle Angebote vor allem bei Jüngeren Interesse für klassische Musik zu wecken, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV), Gerald Mertens. Mit den bestehenden Angeboten sei man auf einem guten Weg. Auf diesem müsse weitergegangen werden.

Dass weniger Jüngere in klassische Konzerte gehen, liegt aber offenbar nicht nur am fehlenden Interesse. Denn die 18- bis 24-Jährigen besuchen laut der Studie auch weniger Rock-, Pop- oder Jazz-Konzerte als noch vor sechs Jahren. Anders die Älteren: Von den 50- bis 64-Jährigen gehen jetzt deutlich mehr in solche Konzerte.

Susanne Keuchel vom Zentrum für Kulturforschung, das für das "Kulturbarometer" im Auftrag der DOV 2.000 Menschen befragt hat, führt das unter anderem auf die relativ hohen Eintrittspreisen zurück. Eine ihrer Empfehlungen an die Kulturschaffenden lautet deswegen: Differenzierte Eintrittspreisgestaltung, die das Budget einzelner benachteiligter Gruppen oder auch junger Zielgruppen berücksichtigt.

Ein weiterer Rat lautet, weiterhin mit sogenannten Vermittlungsformaten wie speziellen Führungen und Vorträgen "zu experimentieren". Auch DOV-Geschäftsführer Mertens glaubt, dass musikpädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche auf längere Sicht immer mehr junge Menschen in die Konzertsäle bringen werden. In Zahlen niederschlagen werde sich das aus seiner Sicht aber frühestens in 10 bis 15 Jahren.