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Leidenschaftlicher Einsatz für die Jugend

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Die Violinistin und Pädagogin Tatjana Babuschkina ist verstorben
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Am 29. Dezember 2015 ist Tatjana Babuschkina nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 63 Jahren verstorben. Mit ihr verlieren die Musiker im Raum Essen eine hochgeschätzte Kollegin und liebe Freundin.

Tatjana Babuschkina wurde 1952 in Kemerovo im Südwesten Sibiriens geboren. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte Tatjana in der Ukraine, wo sie auch Geigenunterricht an der städtischen Musikschule bekam. Ihre Kindheitserinnerungen zogen sie zum Studium zurück nach Sibirien, wo sie ihr Violindiplom an der Musikhochschule in Tomsk ablegte. Nach dem Studium unterrichtete sie als gefragte und erfolgreiche Pädagogin an einer Musikschule in der Ukraine und übernahm dort auch die Stelle der Fachbereichsleiterin für Violine.

Früh erkannte sie die musikalische Begabung ihrer beiden Töchter. Deshalb zog die Familie nach St. Petersburg, wo die Töchter an einer Spezialmusikschule für hochbegabte Kinder unterrichtet wurden. Weil sie in St. Petersburg als Ukrainerin keine Möglichkeit hatte zu unterrichten, nutzte sie die Zeit, ihre Töchter zum Unterricht bei namhaften Kollegen zu begleiten. Sie konnte dadurch ihr pädagogisches Wissen erweitern und vertiefen.

Mit diesem reichen Erfahrungsschatz begann sie, nachdem die Familie 1992 nach Deutschland ausgewandert war, zunächst in Castrop-Rauxel zu unterrichten. Schon bald verlegte sie ihren Arbeitsschwerpunkt nach Essen, wo sie ab 1997 als Violinpädagogin zunächst an der Folkwang Musikschule wirkte, und ab 1998, nachdem sie Mitglied im DTKV geworden war, auch bei den Musikmachern, einem Zusammenschluss freier Musikpädagogen in Essen. Dort wurde sie eine treibende Kraft, die ganz wesentlich dazu beitrug, dass sich diese Institution zu einer der wichtigsten musikalischen Ausbildungsstätten in Essen entwickelte.

Mit sicherem musikpädagogischem (und menschlichem) Instinkt vermochte sie Schüler der Musikmacher und der FMS zum gemeinsamen Musizieren zusammenzuführen und legte dadurch nicht nur den Grundstein für die nachhaltige Kooperation zwischen diesen beiden Institutionen, sondern beförderte auch den Austausch zwischen sehr unterschiedlichen Unterrichtsstilen: dem unerbittlichen Leistungsanspruch der russischen Schule mit den weichen pädagogischen Ansätzen der aktuellen Musikpädagogik.

Das Musikleben im Verband wurde durch sie entscheidend mitgestaltet und geprägt. Bei allen Unternehmungen des DTKV Essen und bei den öffentlichen Konzerten waren ihre Schüler zahlreich vertreten und bestimmten stets das anspruchsvolle Niveau der Veranstaltungen. Dies gilt ebenso für die unter der Federführung der Musikmacher durchgeführten Workshops und Kooperationen mit Musikschulen in Russland, Ungarn, Italien und Griechenland, die stets gemeinsame Konzerte mit den Austauschpartnern einschlossen und für die beteiligten Schüler ebenso wie für die Lehrer nicht nur zur musikalischen Verständigung beitrugen, sondern auch zu Freundschaften über die Grenzen hinaus führten.

In all den Jahren hat Tatjana sich mit Leidenschaft und großem Erfolg für die musikalische Ausbildung von Kindern und Jugendlichen eingesetzt. Mit menschlicher Wärme und pädagogischer Strenge hat sie zahlreiche Schüler auf den Musikerberuf vorbereitet, und beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ konnten ihre Schüler immer wieder Preise erringen.

Durch ihr Engagement war sie uns stets ein Vorbild. Sie wird im Bezirk Essen/Bochum eine schwer zu schließende Lücke hinterlassen. Nicht nur ihre Schüler und deren Eltern vermissen sie, sondern auch die Kolleginnen und Kollegen. Wir trauern um eine liebe Freundin.

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