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Bekanntermaßen muss das Musikbuch im Rahmen der Frankfurter Buchmesse zwischen den publikumswirksam inszenierten „Bestseller-Highlights“ um etwas Aufmerksamkeit kämpfen. Dennoch geben sich vor allem die großen und traditionsreichen Musikverlage zuversichtlich und warten mit zuweilen neugierig stimmenden Neuerscheinungen auf. Das diesjährige Bach-Jubiläum neigt sich dem Ende zu, und schon wirft der Jahresregent 2001, Giuseppe Verdi, seine Schatten voraus. Darüber hinaus konzentriert man sich verstärkt auf Biografisches, Werk- und Gattungsanalyse gehören nicht zu den Blickfängen in den Ausstellungsregalen.

Unter dem Titel „Lesegänge durch Leben und Werk“ (Schott-Verlag) ist soeben aus der Feder von Gisela Nauck eine erste umfassende Monografie über den Komponisten Dieter Schnebel erschienen, die unter theologischen und kompositorischen Fragestellungen dessen ästhetisches Denken zu beleuchten sucht. Pierre Boulez reflektiert in seinem Essayband „Leitlinien“ (Metzler/Bärenreiter) das Entstehen musikalischer Ideen sowie die künstlerische und gesellschaftliche Verantwortung des Komponisten. Und für Opernfreunde liegt nun die lang erwartete Fortsetzung des „Opernführers für Fortgeschrittene“ (Bärenreiter) vor. Einen ersten Zugang zum Gesamtwerk von Carl Dahlhaus bietet eine auf zehn Bände konzipierte wissenschaftlich betreute Edition, welche dessen „Gesammelte Schriften“ dokumentiert (Laaber).

Man wird aber nicht nur in den etablierten Musikverlagen fündig, auch die Suche im vielfach ambitionierten Programm literarisch ausgerichteter Verlage lohnt sich. Ins Blickfeld rückt hier ein aufwendig gestalteter Band des Residenz-Verlages: Der amerikanische Musikwissenschaftler Charles Rosen reflektiert die „musikalische“ Physiognomie der Romantik und eröffnet dem Leser vielschichtige Perspektiven auf eine musikhistorische Epoche, deren Grenzen sich nur schwer greifen lassen.

Der Situation des heutigen Musiktheaters, dargestellt am Beispiel des Dramaturgen und Intendanten Klaus Zehelein, nimmt sich ein Band der Europäischen Verlagsanstalt, herausgegeben von der Chefdramaturgin der Staatsoper Stuttgart, Juliane Votteler, an. Und wer das Hören dem Lesen vorzieht, dem sei eine neuartige Audio-Edition des Hauses Koch Schwann in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk empfohlen. Unter dem Titel „Wege zur Musik“ will man ohne Fachjargon durch den Dschungel von Hörerfahrungen führen und musikalische Zusammenhänge hinsichtlich Form und Entwicklung lebendig vermitteln.

Das Musikbuch erweist sich also beinahe als „Eiche“ im Bücherwald.

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