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Matthias Spillmann beim BMW Welt Jazz Award. Foto: Ssirus W. Pakzad
Matthias Spillmann beim BMW Welt Jazz Award. Foto: Ssirus W. Pakzad
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MAZ ab bei Mats Up – Matthias Spillmann beim BMW Welt Jazz Award

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Wenn ein TV-Regisseur MAZ ab! ruft, setzt sich eine Magnetaufzeichnung in Gang, die dem Zuschauer frei Haus bewegte Bilder vors Auge zaubert. Möglicherweise hatte sich der Schweizer Trompeter und Flügelhornspieler Matthias Spillmann an diesem Begriff aus der Fernsehwelt orientiert, als er 1999 seine Formation „Mats Up“ gründete. Der Komponist und Blechbläser sorgt nämlich dafür, dass Szenenfolgen, Images, Stimmungsbilder entstehen – in der Fantasie derer, die ihm zuhören.

Im wieder mal prall gefüllten Doppelkegel der BMW Welt nahm er Hundertschaften mit in eine Welt der Pastelltöne, aber auch in Regionen unseres Planeten, die für viele im Saal bis dato vermutlich musikalisch noch unerschlossen waren. So geht es aus der beschaulichen Schweiz etwa ins westafrikanische Königreich Mali – munter kreiselten die pentatonischen Kürzel. Den Rhythmus hatte Matthias Spillmann bei der populären Sängerin Oumou Sangare abgekupfert – wie er nach dem Konzert freimütig gestand.

Was er sich mal bewusst, oft aber auch ohne Absicht ausleiht und aneignet verwandelt sich meist in etwas, das absolut nicht nach dreistem Klau klingt. So wähnt sich der Zuhörer urplötzlich mitten im Balkan – und nimmt dem Quintett um den trompetenden Bandleader den Einfluss aus dieser Region ab, weil sich die fünf Musiker nicht krampfhaft um die Unmöglichkeit der Authentizität bemühen.

       Nachdem Rosario Guiliani das Publikum vor zwei Wochen mit seinem überschäumenden Temperament während des „BMW Welt Jazz Awards“ besoffen spielte, zeigte der Wettbewerbsbeitrag von Mats Spillmann und Mats Up ein ganz anderes Naturell. Hier entwickelt sich fast alles aus einer poetischen Grundstimmung heraus. Matthias Spillmann, Reto Suhner an Altsaxofon, Altklarinette und Altflöte, Marc Méan an Piano, Raffaele Bossard am Bass und Domenic Egli am Schlagzeug vertrauten der Schönheit der von ihnen dargebotenen Melodien, aber auch den Möglichkeiten der Dynamik. Die Feinabstufungen der Verdichtung beherrscht diese Gruppe, das Auf-und Abschwingen, die Dramaturgie der Stücke. Die Besucher der proppenvollen Matinee-Veranstaltung im Doppelkegel dankten den Schweizern den sensiblen Vortrag mit überschwänglichem Applaus.

Beim nächsten BMW Welt Jazz Award-Konzert am 27. Februar (wieder um 11 Uhr) bekommen es die Zuhörer mit etwas härterer Kost zu tun. Da tritt dann der gefeierte Posaunist Nils Wogram (ein deutscher Wahl-Schweizer) mit seinem Quartett „Root 70“ an, einer Gruppe, die unter anderem munter mit Mikrotonalität experimentiert. Nicht unbedingt leichte Frühstückskost an einem Sonntag-Morgen.

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