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Menschen für das Klavier begeistern

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Kulturelles Engagement hat bei der Firma Bechstein Tradition
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Das erste Bechstein-Klavier entstand im Jahr 1853 in Berlin. Mit dem Bau dieses Instruments war die C. Bechstein Pianofortefabrik gegründet. Der rührige Klavierbauer und Firmengründer Carl Bechstein rief eine Reihe von Traditionen ins Leben, die in der Bechstein AG heute noch oder heute wieder hochgehalten werden.

Das erste Bechstein-Klavier entstand im Jahr 1853 in Berlin. Mit dem Bau dieses Instruments war die C. Bechstein Pianofortefabrik gegründet. Der rührige Klavierbauer und Firmengründer Carl Bechstein rief eine Reihe von Traditionen ins Leben, die in der Bechstein AG heute noch oder heute wieder hochgehalten werden.Da wäre zunächst die Liebe zum Ursprungs-Standort zu nennen. Gibt es auch heute verschiedene Orte, die für das Unternehmen Bedeutung haben, so hielt man doch gerne an der Stadt Berlin fest. Der jüngste Umzug führte im Jahr 1999 in ein Ambiente, das nicht unbedingt typisch ist für ein altehrwürdiges Klavierbau-Unternehmen. Im Herzen Berlins, in der Kantstraße, fällt das „stilwerk“ mit seinen fünf Stockwerken und den verglasten Außenwänden schon von weitem ins Auge: ein Geschäftszentrum, das das Thema „Wohnen“ im weitesten Sinne umfasst. Vom Designer-Möbelgeschäft bis zum Papier- und Schreibwarenangebot, auch Geschirr und Küchenausstattung, Weine und Speisen kann der Besucher bewundern und erwerben. Gemeinsam ist allen ansässigen Geschäften der spürbare Hang zur Edelausstattung. Wer preiswert einkaufen möchte, ist hier fehl am Platze.

Das Klavier gehört zum Thema Wohnen. Mit dieser Einstellung bezog Bechstein vor einem guten Jahr 1.100 Quadratmeter im „stilwerk“. Ausstellungs- und Verkaufsräume ebenso wie Verwaltungsbüros finden sich hier. Die Produktion freilich ist schon lange ausgelagert und findet heute in Seifhennersdorf statt –1992 hat Bechstein die Sächsische Pianofortefabrik in dem kleinen Ort im Osten übernommen. Etwa 160 Mitarbeiter sind dort für die Produktion der unterschiedlichen, zur Unternehmensgruppe gehörenden Klaviere und Flügel tätig. Nach der Übernahme investierte man in modernste Produktionstechnik, die heute in Seifhennersdorf verwendet wird.

Zurück ins „stilwerk“: hier wird nicht nur verwaltet und verkauft, sondern auch eine weitere von Carl Bechstein ins Leben gerufene Tradition wiederbelebt: Das Forum im 5. Stock des Gebäudes wird von der Klavierfirma regelmäßig zur Veranstaltung von Konzerten genutzt. Ziel ist es, Menschen für das Thema Klavier zu begeistern, auch solche, die mit dem Instrument und mit klassischer Musik normalerweise nicht in Berührung kommen. Ein sehr breit gefächertes Publikum verzeichnen die Veranstalter, oft kommen auch Spontan-Besucher, die bei einem Einkaufsbummel auf das Konzertangebot aufmerksam wurden. Immerhin sind – trotz aller hauptstädtischen Konkurrenz – die Konzerte in der Regel ausverkauft. Vielleicht trägt auch die lockere Atmosphäre dazu bei, durch die die Hemmschwelle eines Konzertbesuchs deutlich gemindert wird. Und neben Konzerten mit klassischer Klaviermusik – meistens werden junge Künstler präsentiert, die sich nichtsdestoweniger bereits einen Namen in der Musikwelt gemacht haben – kommt auch der Jazz von Zeit zu Zeit zu seinem Recht.

Inzwischen ist das Unternehmen in ein zweites „stilwerk“ eingezogen: in Düsseldorf wurde das Berliner Modell des „Erlebnis-Kultur-Kaufhauses“ aufgegriffen. Auch hier ist Bechstein präsent, als Klavier-Verkäufer ebenso wie als Konzertveranstalter. Der Schritt in weitere Metropolen wie Frankfurt oder München ist in Planung.

Mit dem Engagement im kulturellen Bereich knüpft die Firma an Aktivitäten ihres Gründers an. Nicht nur in Berlin gab es im 19. Jahrhundert einen Bechstein-Saal, in dem bedeutende Künstler wie Johannes Brahms oder Arthur Rubinstein auftraten, auch international war Carl Bechstein aktiv. Mit der Gründung einer Filiale in London zum Beispiel entstand die Idee zur Errichtung einer Londoner Bechstein-Hall, die für Konzerte großen Stils genutzt wurde. Verbunden hat der erste Bechstein die Tätigkeit als Konzertveranstalter mit dem engen Kontakt zu den berühmten Pianisten seiner Zeit. Franz Liszt ebenso wie Hans von Bülow gehörten zu den ersten Bechstein-Pianisten, auch für Richard Wagner baute Bechstein im Auftrag von Ludwig II. mehrere Instrumente. Die unmittelbare Zusammenarbeit erlaubte es dem Klavierbauer, Instrumente nach Wunsch, heute würde man sagen: „on demand“ herzustellen. Auch heute gehört der enge Kontakt zu den Ausführenden zu den expliziten Zielen der Firma Bechstein. Der neue Konzertflügel D 280 zum Beispiel wurde im Dialog mit Musikern entwickelt.

Wirtschaftlich hat das Unternehmen Höhen und Tiefen erlebt. Zur Bechstein-Gruppe Berlin gehören heute die beiden Marken W. Hoffmann und Zim-mermann, so dass eine breite Produktpalette angeboten werden kann. 1996 entschloss sich das Unternehmen, zukünftig als Aktiengesellschaft zu firmieren, ein Jahr später kam der Gang an die Börse. Für das Jahr 2000 meldete die Firma eine 30-prozentige Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Trotz der in Phasen auftretenden Stagnation der Branche ist man bei Bechstein guten Mutes, dass sich die derzeit günstige Geschäftsentwicklung fortsetzt.

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