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AfD-Politiker Moosdorf hat Honorarprofessur in Moskau 

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AfD-Politiker Moosdorf hat Honorarprofessur in Moskau [UPDATE, 15.10.24]

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Immer wieder gibt es Berichte über AfD-Verbindungen nach Russland. Ein Bundestagsabgeordneter ist seit Neuestem [Anm.: Alexander Strauchz berichtete und kommentierte auf dem Badblog] Honorarprofessor an einer Moskauer Musik-Akademie.

Der außenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Matthias Moosdorf, hat seit September einen Nebenjob als Honorarprofessor in Russland. Moosdorf bestätigte einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenportals «T-Online», wonach er an der international bekannten Moskauer Gnessin-Musikhochschule unterrichte. Der Cellist schrieb in einer Stellungnahme: Er habe in seiner Laufbahn als Musiker immer wieder Gastprofessuren bekleidet. Die Honorarprofessur der Gnessin-Akademie reflektiere und ehre zunächst seine Tätigkeit als weltweit tätiger Kammermusiker.

Moosdorf nennt Professur Zeichen der Verständigung

Er fügte hinzu: «Die Annahme der Honorarprofessur ist vor allem als Zeichen der Verständigung zu sehen. Ich möchte den jungen Leuten dort das Gefühl geben, in Europa nicht abgehängt zu sein. Musik kennt keine ideologischen Grenzen.» Moosdorf, der für die sächsische AfD im Bundestag sitzt, war dazu nach eigenen Angaben im September drei Tage «privat in Moskau». Er habe «in einer Art Antrittsvorlesung pro bono unterrichtet» - pro bono wird üblicherweise als kostenlos übersetzt. «Ich beabsichtige, einmal im Vierteljahr mehrere Tage dort Ensembles in Kammermusik zu unterrichten. Über Verträge dazu wurde bisher nicht gesprochen.»

«T-Online» zitiert den 59-Jährigen mit den Worten: Die Ausgestaltung des weiteren Vertrages richte sich nach international üblichen Honoraren. Die Akademie wird vom russischen Kulturministerium finanziert. In Moosdorfs Stellungnahme heißt es: «Eine politische Ausrichtung der Gnessin-Akademie kann ich nicht erkennen. Sie interessiert mich auch nicht. Meine Tätigkeit gilt ausschließlich der Musik als weltweiter Sprache der Versöhnung und Verständigung.»

Grünen-Fraktionsvize übt scharfe Kritik

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen und Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums, Konstantin von Notz, kritisierte Moosdorfs Beschäftigung scharf: «Einmal mehr wird deutlich, wie eng die Drähte zwischen Moskau und der AfD sind», sagte er «T-Online». «Wie man als außenpolitischer Sprecher glaubhaft Politik machen will, während man sich aus Diktaturen über Honorarprofessuren finanzieren lässt, weiß wohl nur die AfD selbst.»

 

[UPDATE, 15.10.24]

AfD-Fraktion: «Problematik» wegen Moosdorfs Moskau-Professur

Berlin (dpa) - Die Spitze der AfD-Fraktion sieht das Engagement des außenpolitischen Sprechers der Fraktion, Matthias Moosdorf, an einer Moskauer Musikhochschule als problematisch. Die Russen seien weltweit mit führend, was klassische Musik angeht, sagte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer, Bernd Baumann, vor Journalisten in Berlin. «Allerdings hat das hier auch eine politische Komponente», fügte er hinzu.

«Sind mit Herrn Moosdorf im Gespräch»

Der AfD-Fraktionsvorstand habe sich mit dem Thema am Montag befasst. «Wir sind mit Herrn Moosdorf im Gespräch.» Was das konkret bedeutet, sagte er nicht. Nur so viel: Man habe den Krieg in der Ukraine als Angriffskrieg gekennzeichnet und verurteilt. Hier gehe es um Russland und klassische Musik.

«Aber trotzdem sind hier diese Fäden anders zu beurteilen, als wenn das einfach nur eine Professur irgendwo im Ausland wäre. Da sehen wir eine Problematik und in die Richtung gehen auch die Gespräche.»

Moosdorf hatte bestätigt, seit September einen Nebenjob als Honorarprofessor an der international bekannten Moskauer Gnessin-Musikhochschule zu haben. Der Cellist schrieb in einer Stellungnahme, es handele sich vor allem um ein Zeichen der Verständigung. Musik kenne keine ideologischen Grenzen.

Der 59-Jährige, der für die sächsische AfD im Bundestag sitzt, war dazu nach eigenen Angaben im September drei Tage «privat in Moskau». «Ich beabsichtige, einmal im Vierteljahr mehrere Tage dort Ensembles in Kammermusik zu unterrichten. Über Verträge dazu wurde bisher nicht gesprochen», fügte er hinzu. Eine politische Ausrichtung der Gnessin-Akademie könne er nicht erkennen. Sie interessiere ihn auch nicht. Die Akademie wird vom russischen Kulturministerium finanziert.

 

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