Seit er sich seinem Instrument verschrieben hat, arbeitet Jan Vogler beständig daran, das Farbspektrum seines Celloklangs auszudehnen und verfeinert im ständigen Dialog mit renommierten zeitgenössischen Komponisten und Interpreten seine musikalische Sprache. Die New York Times bewunderte Jan Voglers „lyrisches Gespür“, das Gramophone Magazine lobt seine „schwindelerregende Virtuosität“ und die Frankfurter Allgemeine Zeitung attestiert ihm die Gabe, „sein Cello wie eine Singstimme sprechen lassen zu können“. Jan Vogler ist Künstlerischer Leiter des Moritzburg Festivals bei Dresden und seit Oktober 2008 auch Intendant der Dresdner Musikfestspiele (siehe auch unser Interview, S. 23!). 2011 erhielt er den Erich-Kästner-Preis für Toleranz, Humanität und Völkerverständigung.
Welche Musik macht Sie stark?
Die von Johann Sebastian Bach. Sie ist die vitalste Musik aller Zeiten und erzeugt Energie. In der Neuen Musik geht es mir mit Elliott Carter sehr gut.
Bei welcher Musik werden Sie schwach?
Schubert. Ich liebe vor allem die Kammermusik, aber es erfasst mich eine Art Weltschmerz und Melancholie.
Bei welcher Musik stellen Sie sofort das Radio ab?
„Wohlfühlmusik!“ Wenn Musik zu weichgespült ist – egal aus welcher Stilepoche – verliert sie an Lebendigkeit und Ausdruck.
Mit welcher Melodie sollte Ihr Handy klingeln?
„Ich grolle nicht?…“ aus Schumanns „Dichterliebe“?… ;-)
Wenn Sie „König von Deutschland“ wären: Was würden Sie als Erstes tun?
Ich würde versuchen ein paar Ziele für eine Gesellschaft zu formulieren. Kultur zum Beispiel als Krone des Zusammenlebens und nicht als fünftes Rad am Wagen.
Wie hieß Ihre erste Schallplatte?
Das war Beethovens Tripelkonzert mit Oistrach, Rostropowitsch und Richter – eine geniale Aufnahme.
Welches ist Ihr Lieblingslied von den Beatles?
„Michelle“ – es drückt in ein paar Minuten aus, wofür Wagner einen ganzen Akt braucht.
Auf wen oder was können Sie am ehesten verzichten?
Negative Energie, Menschen die zerstören anstatt aufzubauen.
Welches Musikstück erinnert Sie an das erste Rendezvous, den ersten Kuss?
Schönbergs „Verklärte Nacht“, eine unschuldige und doch raffinierte Musik.
Woran starb Mozart?
Erschöpfung. Wenn wir heute von Stress sprechen, haben wir – im Vergleich zu seiner Schaffenskraft – keine Ahnung, wovon wir reden.
Welche Musik soll zu Ihrer Beerdigung erklingen?
Schwierig, geben Sie mir etwas Zeit?…