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Michael Zwenzner. Foto: Aurelia Zwenzner
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11 Fragen an Michael Zwenzner

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Der 1967 in Delmenhorst geborene Musikwissenschaftler widmet sich seit dem Studium in verschiedensten Funktionen vor allem der zeitgenössischen Kunstmusik, so etwa als Mitbegründer der Münchener Gesellschaft für Neue Musik, Experte für die Musik des Exilkomponisten Stefan Wolpe, langjähriger Promotion- Manager des Ricordi-Verlages, Autor und Programmheftredakteur für das Festival Klangspuren oder Vorstandsmitglied im Förderverein des Münchener Kammerorchesters.

Er arbeitete als Autor, Kritiker, Kurator und Wissenschaftler für Konzertreihen, Rundfunkanstalten, Verlage, CD-Labels, Ensembles, Zeitschriften im Bereich der Neuen Musik und im Rahmen eines Klangforschungsprojekts der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Seit über fünf Jahren rezensiert er für die nmz neue Partituren.


Welche Musik macht Sie stark?
Zahllose Werke heutiger* Komponisten, die sich auf feinfühlige, musikalisch intensive Weise mit zentralen Fragen menschlicher Existenz auseinandersetzen** und damit mein Sensorium verfeinern, Wachheit und Mitgefühl fördern und meinen Möglichkeitssinn*** stärken.

Bei welcher Musik werden Sie schwach?
Siehe Antwort 1, ersetze die markierten Worte durch: *) historischer; **) auseinandergesetzt haben; ***) historisches Bewusstsein. 

Bei welcher Musik stellen Sie sofort das Radio ab?
Bei der phantasielosen Leichenfledderei der meisten Klassik-Sender.

Mit welcher Melodie sollte Ihr Handy klingeln?
Da ich in der Öffentlichkeit ungern telefoniere möglichst ein Klingelton, den man unterwegs leicht überhören kann.

Wenn Sie „König von Deutschland“ wären, was würden Sie als Erstes tun?
Den uns eingetrichterten Wachstumsbegriff radikal um Nachhaltigkeit erweitern, etwa um Geldströme von materiellem Konsum in die Honorierung geistiger, performativer und sozialer Leistungen umzulenken.

Welches Talent würde man Ihnen nicht zutrauen?
Ich glaube nicht so sehr an Talent. Die wichtigsten meiner Fähigkeiten verdanken sich Beobachtung und Studium, langer Praxis und Übung.

Wie hieß Ihre erste Schallplatte?
Frédéric Chopin: Klavierkonzerte (mit Artur Rubinstein)

Auf wen oder was können Sie am ehesten verzichten?
Auf aggressive Ignoranz und Dummheit.

Welches Musikstück erinnert Sie an das erste Rendezvous?
Da hatte ich keine Ohren für Musik, allenfalls für die dezenten Begleitgeräusche einer tief verschneiten Landschaft.

Woran starb Mozart?
Gegenfrage: Woran starben (jeweils viel zu früh) Rudi Stephan (1915)? Jehan Alain (1940)? Silvestre Revueltas (1940)? Edwin Geist (1942)? Erwin Schulhoff (1942)? Leo Smit (1943)? Pavel Haas (1944)? Józef Koffler (1944?)? Hans Krása (1944)? Gideon Klein (1945)? Peter Ronnefeld (1965)? Jani Christou (1970)? Jean Barraqué (1973)? Cornelius Cardew (1981)? Claude Vivier (1983)? Julius Eastman (1990)? Christoph Delz (1993)? Francisco Guerrero (1997)? Fausto Romitelli (2004)? Christophe Bertrand (2010)? Michael Hirsch (2016)?

Welche Musik soll zu Ihrer Beerdigung erklingen?
Bitte keine Musik. Möge jeder für sich daheim sein Liedchen singen.

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