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Rita Argauer. Foto: Philipp Dettmer
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11 Fragen an Rita Argauer

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Rita Argauer arbeitet als Kultur-Redakteurin bei der Süddeutschen Zeitung. Ihre Schwerpunkte liegen bei klassischer Musik und allen Spielarten von unbequemer Popmusik. Seit mehr als zehn Jahren spielt Rita Argauer Klavier in der Post-Punk-Band candelilla. Musikalisch experimentiert die Band und lässt sich schlecht in Kategorien einordnen. 2017 erschien mit „Camping“ das dritte Album der Band.

Welche Musik macht Sie stark?
Der erste Satz von Mahlers Fünfter, auch in Uri Caines Version. Die Babes in Toyland auf „Fontanelle“. Musik, in der Wut und Verletzlichkeit, Empfindsamkeit und Selbstbehauptung liegt.

Bei welcher Musik werden Sie schwach?
Bei manchen Indie-Gitarren-Stücken. Musik, die schnell berührt, deren Faszination aber auch schnell durch ist. Und bei guten Beats. Die machen mich schwach im guten Sinne, genau wie manch harmonischer Einfall von Schumann.

Bei welcher Musik stellen Sie sofort das Radio ab?
Autotune- und Vocoder-Pop aus Hit-Fabriken.

Mit welcher Melodie sollte Ihr Handy klingeln?
Ich telefoniere ungern und möchte dieses Gefühl mit keiner Musik verknüpfen. Also klingelt es da im wahrsten Sinne des Wortes. Kling. Ring. Drring.

Wenn Sie „Königin von Deutschland“ wären, was würden Sie als Erstes tun?
Klima-Geschichten, sozialer Ausgleich und so etwas. Gute Musik kann sich aber wohl sehr gut ohne (mein) staatliches Zutun entwickeln. Über Kulturförderung und deren Kriterien aber könnte man beizeiten mit mir sprechen, wenn ich da Befugnisse hätte.

Welches Talent würde man Ihnen nicht zutrauen?
Ich mag Computer und Maschinen. Bisweilen verstehe ich mich gut mit ihnen.
 
Wie hieß Ihre erste Schallplatte?
Beatles Best Of (LP), Romantische Klaviermusik (Kassette), Spice Girls (CD).

Auf wen oder was können Sie am ehesten verzichten?
Zirkuspferdchen-Virtuosität, die klassische Musik zum Klischee degradiert.

Welches Musikstück erinnert Sie an das erste Rendezvous?
Musik, die man mit 13, 14 hört, prägt emotional sehr. Musik und Love-Interests haben sich bei mir da dementsprechend stark vermischt. Festgehangen haben sich: Sonic Youth „Wish Fulfillment“ und Nirvana „Lounge Act“, Bachs sechste Klavier-Partita.

Woran starb Mozart?
An zu viel Energie im Hirn. Aber deshalb gibt es die tolle Szene in Formans Film, in der Mozart Salieri das Requiem diktiert und es in seine einzelnen Stimmen aufgeteilt erklingt, so als seien Mozarts Geistesblitze plötzlich hörbar. Das ist die bestmögliche Vermischung von Klassik, Analytik und Popästhetik.

Welche Musik soll zu Ihrer Beerdigung erklingen?
Wenn ich das jetzt zu ernsthaft beantworte, erklingt das womöglich dann wirklich zu meiner Beerdigung. Ist mir zu heikel.

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