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Franz Welser-Möst bleibt bis 2012 beim Cleveland Orchestra +++ Stuttgarter Opernchef Zehelein neuer Präsident des Bühnenvereins +++ Kulturpolitische Gesellschaft - Oliver Scheytt wiedergewählt +++ Weibliche Führung - Simone Young (Kurzbiographie)
Franz Welser-Möst bleibt bis 2012 beim Cleveland Orchestra
Das Cleveland Orchestra hat soeben die Vertragsverlängerung seines Musikdirektors Franz Welser-Möst mit weiteren fünf Jahren bekannt gegeben. Der österreichische Dirigent, der seit Anfang der laufenden Saison das Cleveland Orchestra leitet, bleibt demnach dem Orchester bis zur Spielzeit 2011/2012 erhalten.
Zur Zeit dirigiert Welser-Möst sein Orchester in Cleveland, unter anderem in den US-Premieren von Pintschers Violinkonzert und Wallins Klarinettenkonzert sowie in einer konzertanten Aufführung von Verdis Don Carlos. Wie am Anfang diesen Jahres in der Carnegie Hall, werden das Orchester und sein Dirigent im Oktober und November in Rahmen einer Residency mehrmals im Wiener Musikverein auftreten.
In den ersten drei Monaten des Jahres feierte Welser-Möst große Erfolge mit der Camerata Salzburg, mit der er Gastkonzerte in Wien, Frankfurt und Amsterdam gab, und mit dem Orchester der Oper Zürich, das er in London bei einer konzertanten Aufführung von Tannhäuser leitete. Im Laufe der Saison 03/04 wird Welser-Möst unter anderem die Berliner und die Wiener Philharmoniker (Dezember 03 und März 04) sowie das London Symphony Orchestra (Februar 04)dirigieren.
Stuttgarter Opernchef Zehelein neuer Präsident des Bühnenvereins
Bochum (ddp). Der Intendant der Stuttgarter Staatsoper, Klaus Zehelein, ist neuer Präsident des Deutschen Bühnenvereins. Der 62-Jährige wurde am Freitag bei der Jahreshauptversammlung von den Mitgliedern des Bühnenvereins in Bochum für vier Jahre gewählt, wie der Verband mitteilte. Er tritt die Nachfolge von Jürgen Flimm an. Der Regisseur stand aus persönlichen Gründen - vor allem wegen «zeitlicher Überlastung» - nicht mehr für eine zweite Amtszeit zur Verfügung.
Zehelein war unter anderem Chefdramaturg an den Städtischen Bühnen Frankfurt/Main und künstlerischer Direktor des Hamburger Thalia Theaters. Seit 1991 ist er Opernchef in Stuttgart. Das Haus wurde 1994, 1998, 1999, 2000 und 2002 in der Kritikerumfrage der Zeitschrift «Opernwelt» zum «Opernhaus des Jahres» gewählt.
Der 1846 gegründete Bühnenverein ist der Bundesverband der Theater. Er vereinigt rund 430 Mitglieder: die Stadt- und Staatstheater einschließlich aller Opernhäuser, die Landesbühnen, zahlreiche Privattheater, die Kulturorchester, die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sowie die Intendanten als persönliche Mitglieder.
Kulturpolitische Gesellschaft - Oliver Scheytt wiedergewählt
Die bundesweite Kulturpolitische Gesellschaft hat am vergangenen Wochenende ihren Präsidenten Dr. Oliver Scheytt in seinem Amt bestätigt und einen insgesamt siebzehnköpfigen Vorstand gewählt. Darunter sind u.a. die Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag Monika Griefahn, der NRW-Landtagsabgeordnete Dr. Karsten Rudolph, die Rektorin der Fachhochschule Potsdam Prof. Dr. Helene Kleine und die Kulturbürgermeisterin der Landeshauptstadt Stuttgart Dr. Iris Magdowski. Neu im Vorstand sind neben Karsten Rudolph die Musikwissenschaftlerin Dr. Susanne Binas, der Geschäftsführer der LAG Soziokultur Sachsen e.V. Tobias Knoblich und Bosiljka Schedlich, Geschäftsführerin des Vereins Südost Europa Kultur in Berlin, die sich im Vorstand insbesondere um die kulturpolitischen Belange der MigrantInnen einsetzen will.
Der komplette neue Vorstand: http://www.kupoge.de/kupo/vorstand.htm
Anlässlich ihrer Mitgliederversammlung am 10. Mai in Unna hat die Kulturpolitische Gesellschaft vor einer Gefährdung der kulturellen Grundversorgung gewarnt. Angesichts der dramatischen Situation der kommunalen Finanzen dürfe Kultur nicht zum »Sparschwein der Nation« werden, erklärte der wiedergewählte Präsident. Scheytt forderte erneut von den Bundesländern mehr Initiative zur Absicherung der kulturellen Infrastruktur und will das Gespräch mit den Generalisten aus Wirtschaft, Finanzpolitik, Landes- und Kommunalpolitik suchen, um mit ihnen eine inhaltliche Debatte über die Kulturentwicklung in Deutschland zu führen. Dabei soll auch die Frage angesprochen werden, »welche Form von Theater wir in Zukunft haben wollen.«
Weibliche Führung - Simone Young (Kurzbiographie)
Hamburg (ddp). Simone Young, die neue Generalmusikdirektorin der Hamburgischen Staatsoper ab 2005, wurde 1962 in Sydney geboren. Sie ist irisch-kroatischer Abstammung und studierte am Konservatorium der australischen Stadt Klavier und Komposition. Ihren Spaß am Dirigieren entdeckte sie 1983 an der Oper von Sydney. Im Alter von 24 Jahren stand sie zum ersten Mal in einem Orchestergraben, weil sie für einen erkrankten Kollegen einspringen musste.
1991 wurde Young in Köln Kapellmeisterin und Assistentin des dortigen Generalmusikdirektors James Colon. Es folgte eine vierjährige Assistenz bei Daniel Barenboim. Sie arbeitete unter anderem bei den Festspielen in Bayreuth an Richard Wagners «Ring des Nibelungen» mit, zwei Jahre später an «Tristan und Isolde». Barenboim wurde zu einem ihrer größten Förderer. 1995 war Young neben den zahlreichen Gastspielen weltweit als Kapellmeisterin fest an der Berliner Lindenoper engagiert. 1996 hatte sie mit «La Boheme» ihr Debüt an der Metropolitan Opera New York.
Die 42-Jährige gilt als erfolgreichste Frau am Dirigentenpult weltweit und wird zu den renommiertesten Vertretern der jüngeren Dirigentengeneration gezählt. Young bezeichnet sich selbst als Richard-Strauss-Verehrerin. Sie war die erste Frau, die jemals am Dirigentenpult der Wiener Staatsoper stand. Sie lebt und arbeitet in London, ist verheiratet und hat zwei Töchter.