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Jazz-Musiker Lionel Hampton gestorben +++ Filmproduzent Horst Wendlandt gestorben +++ Schriftstller Siegfried Pitschmann gestorben

Jazz-Musiker Lionel Hampton gestorben
mdr - Der amerikanische Jazz-Musiker Lionel Hampton ist tot. Nach Angaben seines Managers starb er im Alter von 94 Jahren in einem New Yorker Krankenhaus. Der Vibraphon-Virtuose gilt als einer der größten Jazz-Musiker aller Zeiten. Seine Karriere umspannte mehr als sechs Jahrzehnte. In dieser Zeit spielte er mit dem Who\'s Who des Jazz zusammen, so mit Louis Armstrong, Benny Goodman und Charly Parker. Aus seinem Orchester gingen Musiker wie Charles Mingus, Quincy Jones und Dinah Washington hervor.
Der am 20. April 1908 in Louisville geborene Hampton bildete 1936 mit Teddy Wilson die "schwarze Hälfte" des berühmten Quartetts mit Benny Goodman und Schlagzeuger Gene Krupa, das mit seinen öffentlichen Auftritten eine Rassenschranke überwand: Bis dahin waren schwarze und weiße Musiker kaum zusammen live aufgetreten.Später wurden Hamptons Bands musikalische Botschafter Amerikas. Seine Musik war melodisch und swingend, aber das Publikum in aller Welt reagierte auch auf seine elektrisierende Persönlichkeit: Das breite Lächeln, die Energie, sein Schwung rissen die Zuhörer einfach mit. Der geborene Show-Mann spielte Vibraphon und Schlagzeug, sang und spielte einen ganz besonderen Klavierstil: Er setzte zwei Finger ein, als ob sie Vibraphon-Stöcke wären. "Als ich ein Junge war, wollte ich immer eine Show machen", sagte er einmal. "Ich mochte es schon immer, Verbeugungen zu machen."
Hampton, Anhänger der Republikaner, spielte im Weißem Haus vor acht Präsidenten: Truman, Eisenhower, Johnson, Nixon, Carter, Reagan, Bush und Clinton. 1997 verlieh ihm Clinton die "National Medal of Arts" und würdigte ihn als "Löwen der amerikanischen Musik". 1985 wurde er von den Vereinten Nationen zum "Musikbotschafter" ernannt. In den 90er Jahren zog sich der Jazz-Musiker aus gesundheitlichen Gründen zurück.

Filmproduzent Horst Wendlandt gestorben
mdr - Der Berliner Filmproduzent Horst Wendlandt ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Seine Firma Rialto Film teilte mit, er sei einem Krebsleiden erlegen. Wendlandt war zeitweise Deutschlands erfolgreichster Filmproduzent. Seine 30 Edgar-Wallace-Filme und neun Karl-May-Streifen lockten insgesamt 110 Millionen Deutsche in Ost und West in die Kinos und später vor den Bildschirm.Den Einstieg ins Filmgeschäft schaffte Wendlandt in den 30er Jahren als Kassierer bei der Ufa. 1956 avancierte er zum Produktionsleiter bei Arthur Brauners CCC-Film. Fünf Jahre später kaufte er sich bei der dänischen Gesellschaft Rialto-Film ein, die bald ganz in seinen Besitz überging.
Auftakt zu Wendlandts Edgar-Wallace-Serie war "Der Frosch mit der Maske" (1959). Die Streifen verhalfen Klaus Kinski, Eddie Arendt und Joachim Fuchsberger zum Durchbruch. Bald war die dröhnende Stimme "Hier spricht Edgar Wallace" zu Beginn jedes Filmes das Erkennungssymbol für die immer größer werdende Fangemeinde.
Auf Karl May wurde Wendlandt durch seinen Sohn gebracht. Er selbst hatte die Bücher nie gelesen. Lex Barker als Old Shatterhand und Pierre Brice als Winnetou stiegen in den Sattel und sorgten in den Kinos für volle Kassen.
In den 80er Jahren arbeitete Wendlandt mit Rainer Werner Fassbinder zusammen. Der Film "Die Sehnsucht der Veronika Voss" gewann den Goldenen Bären der Berlinale 1982. Auch Wendlandt selbst wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Er erhielt unter anderem den Bundesfilmpreis für Verdienste um den deutschen Film und die Berlinale-Kamera für sein Lebenswerk. Mit Loriot produzierte er den Kinoerfolg "Ödipussi", und auch den Komiker Otto Waalkes holte er ins Filmstudio. Dabei entstanden einige der erfolgreichsten Filme der Nachkriegszeit mit Zuschauerzahlen zwischen sechs und zehn Millionen.

Schriftstller Siegfried Pitschmann gestorben
mdr - Der Schriftsteller Siegfried Pitschmann ist im Alter von 72 Jahren gestorben. Zeitungsberichten zufolge starb er am 29.8. in Suhl an einer Lungenembolie.Pitschmann, geboren 1930 in Zielona Gora, lernte Uhrmacher und begann 1949 mit dem Schreiben. Ab 1959 war er freier Schriftsteller. Seit 1990 lebte er wieder in seiner Wahlheimat Suhl.Seine produktivste und erfolgreichste Zeit waren die gemeinsamen Jahre mit seiner Frau Brigitte Reimann. "Es ist, als sei er ein Stück von mir...", so Brigitte Reimann in einer Tagebucheintragung nach ihrer ersten Begegnung mit dem Schriftsteller Siegfried Pitschmann im März 1958. Knapp ein Jahr später heirateten sie nach der Trennung von ihren jeweiligen Ehepartnern. 1960 beschlossen die beiden, in eines der neuen Industriezentren, nach Hoyerswerda, zu ziehen, um die Literatur und die Schriftsteller zu den arbeitenden Menschen zu bringen. "Er wird ein paar gute Bücher schreiben, wirkliche Literatur", schrieb Brigitte Reimann über, ihren zweiten Ehemann. Die Ehe hielt bis 1964. Pitschmann verfasste vor allem Kurzgeschichten und Hörspiele, darunter "Ein Mann steht vor der Tür". Für "Kontrapunkte" (1968) und "Männer und Frauen" (1974) erhielt er den Heinrich-Heine-Preis. Zu Pitschmanns 70. Geburtstag erschien im Aufbau Taschenbuch Verlag der Erzählband "Elvis hat Geburtstag" Alle Erzählungen sind vor 1989 geschrieben worden, teilweise aber noch nie veröffentlicht.