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Ernstalbrecht Stiebler (1934–2024) gestorben. Foto: Hufner
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Akademie der Künste trauert um Ernstalbrecht Stiebler (1934–2024)

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Der Komponist Ernstalbrecht Stiebler, geboren am 29. März 1934, ist am 7. Juni 2024 im Alter von 90 Jahren in Berlin gestorben. Seit 2012 war er Mitglied der Akademie der Künste in der Sektion Musik. 

Ernstalbrecht Stiebler studierte Komposition und Klavier an der Musikhochschule Hamburg und besuchte die Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik, wo er 1959 und 1960 zahlreiche Anregungen von Karlheinz Stockhausen erhielt, aber auch La Monte Young begegnete. Sein kompositorischer Ansatz bewegte sich in Opposition zur Komplexität und Expressivität des (Post-)Serialismus und war in allen musikalischen Parametern und der Formgebung von Reduktionen, Wiederholungen und deren Modifikationen geprägt. Seinem fast ausschließlich kammermusikalischen Werk unterschiedlicher Besetzungen wohnt dadurch eine besondere Form der Langsamkeit und Biegsamkeit inne sowie eine eigentümliche Klanglichkeit. Neben seinem durchgängigen kompositorischen Schaffen, das ihn bis zuletzt antrieb, wirkte er für die Vermittlung zeitgenössischer Musik. Von 1969 bis 1995 war er beim Hessischen Rundfunk als Redakteur für Neue Musik beschäftigt, wo er die Sendung „Studio für Neue Musik“ moderierte. 1989 gründete er dort die Konzertreihe „Forum Neue Musik“. In diesen Formaten machte er internationale Komponisten wie John Cage, Morton Feldman oder Giacinto Scelsi dem Publikum bekannter.

Walter Zimmermann, Mitglied der Sektion Musik, würdigt Ernstalbrecht Stiebler: „Das ‚langsame Fortschreiten‘ der meisten Kompositionen Ernstalbrecht Stieblers, von denen jede zunehmend neues Terrain innerhalb dieser Langsamkeit erkundet, hat ihm noch bis ins hohe Alter eine Lebendigkeit des Suchens erhalten. Zu Ehren seines 90sten Geburtstags am 29. März 2024 fand ein Festival statt, das ein Kreis von jungen Musikerinnen und Musikern organisierte, die sein Werk verehren und bei denen es mittlerweile Kultstatus hat. Sie tragen es in andere Spielorte, wo sich die experimentelle Musik und crossover Musik begegnen. Dies gibt Stieblers Kompositionen eine Bedeutung über die Kreise der sattsam bekannten neuen Musikszene hinaus. Seine Utopie der Langsamkeit verwirklicht sich nun auch post mortem in dieser alternativen Szene ganz in seinem Sinne, der er einmal beiläufig sagte: ‚Sich bewegen mit langen und langsamen Schritten, wie Leute auf dem Mond und nicht auf der Erde.‘“

 Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.

Manos Tsangaris
Präsident der Akademie der Künste

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