Hannover - Hannovers Staatsopernintendantin Laura Berman hat per Kontaktformular eine antisemitische Hass-Mail erhalten. Darin soll die mutmaßliche Verfasserin die Intendantin «aufgrund ihres jüdischen Glaubens in ihrer Ehre herabgewürdigt und in ihrer Menschenwürde angegriffen» haben, wie das Amtsgericht Hannover mitteilte.
Die Frau soll sich abfällig über das Programm und die angeblich schlechte Qualität der Aufführungen geäußert und eine Verbindung zum jüdischen Glauben der Intendantin hergestellt haben. Am Donnerstag wird wegen verhetzender Beleidigung am Amtsgericht verhandelt. Zuvor hatten «Bild» und «Hannoversche Allgemeine Zeitung» berichtet.
Dem Strafverfahren liegt laut Mitteilung eine E-Mail zugrunde, die von der Angeklagten stammen soll. Darin soll sich die Frau nach dem Vorwurf der Staatsanwaltschaft insgesamt abwertend über Angehörige des Judentums geäußert haben. Gegen den zunächst gegen sie erlassenen Strafbefehl habe die Angeklagte Einspruch eingelegt, teilte das Amtsgericht mit. Die Hauptverhandlung diene nun der Klärung, ob die erhobenen Vorwürfe zutreffen.
Die antisemitische Hetze sorgte den Berichten zufolge in Hannover für Entsetzen: «In unserer Stadtgesellschaft ist kein Platz für Antisemitismus», sagte Matthias Görn vom Freundeskreis Hannover. «Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, die Achtsamkeit gegenüber Diskriminierung zu steigern und Antisemitismus entschieden zu widersprechen.» Bala Ramani von der Stiftung Staatsoper sagte demnach: «Die Intendanz und das Team der Staatsoper haben eine solche Diffamierung nicht verdient. Wir stehen voll an Lauras Seite.»
Ende Juni war bekanntgeworden, dass Berman die Staatsoper zum Ende der Spielzeit 2025 verlassen wird. Sie wolle sich nach dann sechsjähriger Tätigkeit in Hannover neuen Aufgaben zuwenden, hatte die Staatsoper bekanntgegeben. Ihr Vertrag war bis Sommer 2029 datiert.
UPDATE:
Antisemitische Hetze gegen Intendantin - Geldstrafe
Hannover - Nach einer antisemitischen Hass-Mail an Hannovers Staatsopernintendantin Laura Berman hat eine Frau ihren Strafbefehl akzeptiert und muss nun 1200 Euro zahlen. Der für Donnerstag geplante Verhandlungstermin sei daher aufgehoben worden, teilte das Amtsgericht Hannover mit. Die Angeklagte habe den Einspruch gegen den Strafbefehl zurückgenommen, mit dem eine Geldstrafe von 30 Tagessätzen à 40 Euro verhängt wurde.