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Ein Mann mittleren Alters sitzt an einem Orgelspieltisch aus hellem Holz. Das Licht im Hintergrund ist lila.
Dr. Krzysztof Urbaniak ist neuer Professor für Historische Orgel an der Hochschule für Künste Bremen.
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Antrittskonzert des neuen Professors für Historische Orgel: Dr. Krzysztof Urbaniak

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Die Hochschule für Künste Bremen hat zum 1. Oktober Dr. Krzysztof Urbaniak als neuen Professor für Historische Orgel berufen. Die Stiftungsprofessur wird von der Karin und Uwe Hollweg Stiftung ermöglicht, die dadurch nicht nur die Studierenden der HfK Bremen, sondern auch die kulturelle Landschaft Bremens stärkt.

„Wir sind stolz und glücklich, dass Krzysztof Urbaniak unsere Hochschule zukünftig verstärkt. Seine Ernennung ist ein bedeutender Schritt für die Weiterentwicklung unserer Orgelabteilung mit unserem Arp-Schnitger-Masterstudium für Historische Kirchenmusik und für die Förderung der Orgellandschaft und der Musikkultur in unserer Region“, sagt Prof. Dr. Mirjam Boggasch, Rektorin der Hochschule für Künste Bremen. „Unser besonderer Dank gilt der Karin und Uwe Hollweg Stiftung, die diese Professur ermöglicht.“

Das Antrittskonzert findet am 5. November 2024 um 18 Uhr in der Waller Kirche (Lange Reihe) in Bremen statt. Lernen Sie unseren neuen Stiftungsprofessor für Historische Orgel persönlich kennen, wenn er für Sie ausgewählte Orgelwerke spielt.

Programm

  • Johann Ulrich Steigleder: Fantasia, oder Fugen Manier [4 Vocum]
    aus: Tabulatur Buch Darinnen daß Vatter unser, 1627
  • Diomedes Cato: Fantasia Chromatica
  • Paul Siefert [zugeschrieben]: Toccata [in F]
    aus: MS Wien, Minoritenkonvent XIV.714
  • Jan Pieterszoon Sweelinck: Fantasia cromatica SwWV 258
  • Johann Ulrich Steigleder: Ricercar in E
    aus: Ricercar Tabulatura, 1624
  • Tarquinio Merula: Capriccio cromatico
  • Johann Ulrich Steigleder: Die 40. und letste Variation: auff Toccata Manier [4 Vocum]
    aus: Tabulatur Buch Darinnen daß Vatter unser, 1627

Das Programm geht gezielt auf den Hintergrund des Künstlers ein. Es enthält Werke von Johann Ulrich Steigleder aus Stuttgart, wo Urbaniak einige Jahre lebte und einen wesentlichen Teil seiner Ausbildung erhielt. Der nordeuropäische Akzent ist einerseits die Fantasie von Jan Pieterszoon Sweelinck, „Orpheus von Amsterdam“, und andererseits die Komposition seines Schülers Paul Siefert aus Danzig. Siefert, zeitweise am Hofe Sigismunds III. Vasa in Warschau tätig, kannte wohl den Musikerkreis der königlichen Kapelle. Dazu gehörten der unter anderen der Organist Tarquinio Merula und der Lautenist Diomedes Cato. Der Reichtum des kompositorischen Gedankens und die Stil- und Persönlichkeitsvielfalt einzelner Musiker dieses Kreises trugen zweifellos zu dem guten Ruf bei, den diese – damals nicht mehr existierende – Kapelle noch im 18. Jahrhundert genoss.

Krzysztof Urbaniak, Jahrgang 1984, studierte Orgel und Cembalo in Warschau und Stuttgart und promovierte an der Musikhochschule in Krakau. Der mehrfache Stipendiat und Preisträger internationaler Orgelwettbewerbe ist in ganz Europa und Asien aufgetreten und hat sein Können auf mehreren CD-Einspielungen unter Beweis gestellt, die ihm hervorragende Kritiken einbrachten. Zu seinen bekanntesten Aufnahmen gehören „Danziger Barock“ (2014), „Retrospection“ (2015) und „The Renaissance Organ of Olkusz“ (2019).

Zu seinen verschiedenen Aktivitäten gehörte eine Professur für Orgel an der staatlichen Musikakademie in Łódź und pädagogische Tätigkeit an der Musikakademie in Krakau sowie bei verschiedenen Meisterkursen weltweit. Er ist Jurymitglied bei Orgelwettbewerben und international anerkannter Orgelsachverständiger. Seine Kompetenzen und seine Begeisterung für die Musikvermittlung möchte er nun in Bremen einbringen.

„Der Begriff ‚Historische Orgel‘ bewegt sich zwischen materiellem und immateriellem Kulturerbe. Eine zentrale Aufgabe der Orgelausbildung besteht darin, nicht nur das Verständnis für die Geschichte zu vertiefen, sondern auch die Leidenschaft für das Potenzial dieses Instruments zu wecken und die Fähigkeit zu vermitteln, seine Klänge lebendig werden zu lassen. In der historischen Orgellandschaft Bremens, zu der ich durch den Arp-Schnitger-Wettbewerb eine enge Verbindung spüre, lässt sich dies auf besonders eindrucksvolle Weise verwirklichen“, sagt Urbaniak.

Krzysztof Urbaniak hat sich intensiv mit dem Werk des Danziger Orgelbauers Andreas Hildebrandt, der Entwicklung der Schnitger-Schule im 18. Jahrhundert, und den Arbeiten der Orgelbaufamilien Nitrowski und Brandtner auseinandergesetzt. Besonders am Herzen liegen ihm die grenzüberschreitenden Verbindungen europäischer Orgelbautraditionen. Als ausgewiesener Experte in der Orgeldenkmalpflege berät er Restaurierungsprojekte in verschiedenen europäischen Ländern. Er ist Juror bei renommierten Orgelwettbewerben, unter anderem in Alkmaar, Lübeck, Freiberg und Musashino, und langjähriger Kurator der Orgeln der Artur-Rubinstein-Philharmonie in Łódź. Urbaniak ist künstlerischer Leiter des Orgelfestivals an der historischen Andreas-Hildebrandt-Orgel von 1719 in Pasłęk sowie der Renaissance-Orgel von 1631 in Olkusz, seit 2023 im Rahmen von ECHO – European Cities of Historic Organs. Außerdem ist er Vorstandsmitglied des Baltischen Orgel Centrums e.V. in Stralsund.

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