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Abschlussbild: Musikautorenpreis 2014. Foto: Hufner
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Autorenspeisung der GEMA – Verleihung der Musikautorenpreise 2014 in Berlin

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Jetzt schon zum sechsten Mal wiederholt sich die Verleihung der Musikautorenpreise der GEMA. Roter Teppich, Prominente aller Musik-Sparten und Vertreter des öffentlichen Lebens haben sich zusammengefunden, um miteinander ein Drei-Gänge-Menu zu sich zu nehmen, gepaart mit Belobigungen von Musikautoren samt klappernder Preistrophäe. Es war das Essen lecker, die Autoren waren flockig bis gerührt, die Laudatoren leider teils chaotisch und selbstverliebt.

Man muss nicht zum fünften Mal die Konstruktion der Preiskategorien bemäkeln. Zeitgenössische Chormusik, Solokonzert und so, nicht sinnlos finden die Logik, nach der die meisten Preise vergeben werden, nicht fatal die Zusammenstellung von Nominierten. Dutzende andere Autoren hätten ebenso an den Plätzen der anderen stehen können, die Preise selbst auf andere fallen können. Man muss es von der positiven Seite her sehen: Es handelt sich um ein Treffen der Musik-Autoren-Branche durch einige Genres hindurch, ohne dass man hier konkret in künstlerischen Wettstreit treten müsste, ex- oder implizit, wie auf Festivitäten „mit“ Musik. Gewonnen haben die Gäste der Veranstaltung nämlich alle, dass sie, versorgt mit Speisen und Getränken, miteinander ein Fest feiern.

Das ist anders als bei den Medienspektakeln wie dem ECHO, wo man im Theater sitzt wie in einer Arena und den Wettbewerb über den kommunikativen Aspekt stellt. Auch die Preisträger müssen sich nicht „produzieren“ vor einem imaginären Publikum, sondern sie sind alle unter sich. Das lässt die Atmosphäre locker werden, das lässt den Neid verschwinden, das bringt die in der Solidargemeinschaft GEMA organisierten zueinander.

Die Abwesenheit höchster politischer Amtsvertreter ist tatsächlich angenehm. Die alten Neumann-Reden sind vergessen, seine Nachfolgerin im Amte und neue Schirmherrin Frau Grütters fehlte. So blieben dem Vorstandvorsitzenden Harald Heker die salbungsvollen und seinem Aufsichtsratsvorsitzenden Enjott Schneider die historisch-wissenschaftlichen Einlassungen vorbehalten. Gegessen.

Auch von Vorteil, dass das GEMA-Gelobe („Ich danke der GEMA“) von den meisten Preisträgern vermieden wurde oder günstigstenfalls darin sich artikulierte, dass die GEMA-Einkünfte es dem einen oder anderen dann doch erlauben, einmal Aufträge abzulehnen, nicht zu allem oder jedem „ja“ sagen zu müssen wie es der Filmmusik-Komponist Martin Todsharow erwähnte.

Gleichwohl gibt es einiges nachzuholen, bei manchem, wie dem ungenannten Kunstlied-Komponisten, der die Kategorie Text-Mundart mit der Musikantenstadl-Kunst verwechselte. Aber auch zu lernen von dem berlingebürtigen Laudator Haindling, der mit einem an Horst Seehofer gerichteten Liedchen sich als Weltbeweger und Anti-Donau-Begradiger preisen durfte. Da konnte der Revolutionsmusiker-Truppe schon warm werden. Genauso warm wie den meisten im Saal, als Lebenswerk-Preisträger Udo Jürgens seinen Dank singend am Klavier Ausdruck verlieh. Da sprangen die Smartphones an, schnitten mit, was sie hören durften.

Und geschickt war die Auswahl der Jury, in der mit Hannes Teichmann ein Musiker saß, der eine Musik vertritt, bei der es für die die Clubgänger da draußen nicht so normal ist, dass man über die GEMA nennenswerte Einnahmen erzielen kann, in der die Solidarität mit den großen Mega-Companies und Clubbesitzern größer ist, als mit ihren Musikmachern. Es sind dies so kleine wie bewegende Anzeichen, dass sich was für die Urheber tut, sie nicht mehr als Kostlieferer und Parasiten des Systems aufgefasst werden.

Bleibt das rein Buchhalterische nachzuholen, wer was gewann:

  • Komposition Jazz: Efrat Alony
  • Komposition Filmmusik: Martin Todsharow
  • Komposition Elektro: Robot Koch (Robert Koch)
  • Komposition Solokonzert: Isabel Mundry
  • Text Mundart: Kasalla (Bastian Campmann, Flo Peil, Nils Plum, Rene Schwiers, Sebastian Wagner)
  • Komposition zeitgenössische Chormusik: Charlotte Seither
  • Text Pop/Rock: Bosse (Axel Bosse)
  • Nachwuchsförderung: Marko Nikodijevic
  • Erfolgreichstes Werk „Applaus, Applaus“: Sportfreunde Stiller (Peter Stephan Brugger, Ruediger Linhof, Florian Weber)
  • Lebenswerk: Udo Jürgens

Und was es zu essen und zu trinken gab:

  • Vorspeise: Brandenburger Antipasti Teller (Vitello Tonnato vom Brandenburger Kalb, Bauernschinken aus dem Havelland, Spreewaldgurken Tartar, Ziegenkäse auf Brotchip)
  • Hauptspeise: Filet vom Jungbullen, Sandich von der Backe, Kartoffel Brunnenkresse Ragout, marinierter roher Spargel
  • Nachspeise: Dessertbuffet im Grand Foyer
  • Weine: Trebbiano Colle Cavalieri 2012 Italien und Motepulciano Colle Cavalieri 2012 Italien
 
Beitrag von nmz.

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