Berlin (ddp-bln). Der Intendant des Berliner Ensembles (BE), Claus Peymann, hat dem Senat wegen gekürzter Zuschüsse mit Rücktritt gedroht. Der Senat habe eine völlig verfehlte Subventionspolitik, «das ist ein Irrenhaus», sagte Peymann der «B.Z.» (Donnerstagausgabe). Aber er hoffe, dass die Vernunft in der Landesregierung bald wieder einkehre. «Sonst bin ich weg und die können sich einen Zwerg fürs BE engagieren. Davon gibt es ja schon genug in Berlin», sagte der 71-Jährige.
Peymann monierte, das BE sei «das Armenkind der Berliner Kultur, was die Subventionen angeht». Berlins Regierender Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit (SPD) schiele «auf unsere Rücklagen, unseren Gewinn». Laut Intendant sind dem BE bereits 1,5 Mio. Euro Subventionen im vergangenen Jahr verloren gegangen. Die anderen Bühnen bekämen viel mehr Zuschüsse. Das Deutsche Theater beispielsweise sei «total übersubventioniert». Und nach Häusern wie dem Maxim-Gorki-Theater «kräht doch kein Hahn».
Wowereit begründe die Kürzungen damit, dass ein subventionierter Betrieb «keine so hohen Gewinne» erwirtschaften dürfe. «Der Tüchtige wird bestraft, das hat ja hier Geschichte in der Stadt», beklagte Peymann. Im Gegensatz zu Opel und den Banken bilde das BE Rücklagen für Krisenzeiten. Der Senat zwinge das Theater, sie auszugeben. «Wenn es so weitergeht, sind wir in einem Jahr hin.»