Nach der fristlosen Entlassung des Kölner Opernintendanten wird die Operndirektorin Birgit Meyer als Nachfolgerin gehandelt. Meyer hatte nach dem Eklat um Uwe Eric Laufenberg kommissarisch die Leitung der Oper übernommen. Auf die Frage, ob Meyer das Amt langfristig antreten werde, sagte der Kölner Kulturdezernent Georg Quander dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstagausgabe): "Möglicherweise. Wir suchen auf jeden Fall eine Lösung, die eine Kontinuität in der künstlerischen wie organisatorischen Planung garantiert."
Die Stadt sei bemüht, die Intendanz möglichst schnell wieder zu besetzen. "Denn ein solches Haus braucht eine klare Führung", sagte Quander. Meyer ist gebürtige Kölnerin und seit der Spielzeit 2009/10 Operndirektorin. Sie hat Medizin und Theaterwissenschaften studiert. Als Dramaturgin war sie für das Tiroler Landestheater Innsbruck tätig. Zwischen 1997 bis 2001 arbeitete sie für die Salzburger Festspiele."Jeder, der in dieses Haus kommt, muss einen Großteil dessen, was geplant und fixiert ist, übernehmen", sagte Quander, der ausschloss, den Posten selbst zu übernehmen. Laufenberg und die Stadtspitze hatten sich über Monate einen offenen Streit über Einschnitte im Opernetat geliefert. Im Juni zog die
Werben um Düsseldorf
Im Buhlen um eine Zusammenarbeit mit den Düsseldorfer Bühnen wirbt Köln um eine Kooperation im Tanzbereich. "Konkret sind die Gespräche mit meinem Düsseldorfer Kollegen Hans-Georg Lohe über den Tanz", sagte Quander. "Da kommt die Deutsche Oper am Rhein in ein schwieriges Fahrwasser, weil Duisburg wohl weitgehend aus dem Tanz aussteigen wird." Aktuell gibt es eine Opernehe zwischen Düsseldorf und Duisburg.
"Was die Oper angeht, wünsche ich mir natürlich, dass Köln selbstständig bleiben kann. Doch wenn es sowohl für Düsseldorf und Köln alleine nicht mehr reichen sollte, wäre ich für eine Fusion", sagte Quander. Im Moment sei Köln schon an der finanziellen Grenze angekommen.
Nach dem Zerwürfnis mit Laufenberg fürchtet Quander eine Rufschädigung für die Kölner Kultur. "Wie sich die Museen entwickelt und wie sich die Bühnen neu aufgestellt haben - das ist sehr gut gelaufen und ist auch national gewürdigt worden", sagte der Kulturdezernent. "Deshalb ist es schade, wenn in einem Bereich so viel Porzellan zerschlagen wird."
update, 25.7.:
Heidenreich kritisiert gehandelte Kölner Opernchefin
Schriftstellerin Elke Heidenreich hat die als künftige Kölner Opernintendantin gehandelte Birgit Meyer scharf kritisiert. "Ich habe sie freundlich und zurückhaltend erlebt, aber mit Sicherheit hat sie nicht die künstlerische Verve und Leidenschaft und Erfahrung, die Laufenberg hat, der das Haus wieder zu einem der ersten in Europa gemacht hat", sagte Heidenreich dem Deutschlandradio Kultur. Die Operndirektorin Meyer sei diesem Posten mit Sicherheit auch nicht gewachsen.
Der bisherige Opernchef Uwe Eric Laufenberg war nach einem langen Streit um das Budget im Juni fristlos entlassen worden. Der Kölner Kulturdezernent Georg Quander hält Meyer für eine geeignete Nachfolgerin. "Wir suchen auf jeden Fall eine Lösung, die eine Kontinuität in der künstlerischen wie organisatorischen Planung garantiert", hatte er erklärt. Die gebürtige Kölnerin Meyer ist seit dem Eklat kommissarische Leiterin der Oper.
Heidenreich warf Quander vor, eigentlich selbst Intendant werden zu wollen. Ihrer Einschätzung nach hat Quander, der früher Chef der Staatsoper Unter den Linden in Berlin war, dafür nicht genügend Rückhalt. "Er ist aber inzwischen so unbeliebt in Köln wie Kardinal Meisner", sagte Heidenreich Deutschlandradio Kultur am Dienstagabend. Deswegen werde er diesen Posten sicherlich nicht bekommen. Quander hatte ein Interesse an dem Intendanten-Amt ausgeschlossen.