Moskau - Zwei Wochen vor einer Premiere der Verdi-Oper «Don Carlos» hat der neue Generaldirektor des weltberühmten Bolschoi Theaters in Moskau den Chefdirigenten Wassili Sinajsski entlassen. Der 66-Jährige habe selbst um Auflösung seines Vertrags gebeten, teilte Intendant Wladimir Urin mit.
Gründe für die Personalie nannte das größte Staatstheater Russlands nicht. Sinajsski stand bei Premieren - anders als vorher angekündigt – zur Verwunderung vieler Theaterbesucher oft nicht selbst am Pult.
Der erst 2010 ernannte Dirigent stand im Ruf, den Posten nach dem Vorbild vieler Kulturfunktionäre in Russland nur auf dem Papier zu haben. Das Bolschoi versucht, auch in Konkurrenz mit dem Stardirigenten Waleri Gergijew am Mariinski-Theater in St. Petersburg musikalisch wieder erfolgreicher sein.
Nach mehreren Skandalen an dem aus Zarenzeiten stammenden Musentempel musste zuletzt der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin, Anatoli Iksanow, als Generaldirektor abtreten. Urin gilt als erfahrener und erfolgreicher Theatermanager in Russland. Er muss das international bedeutende Theater nicht zuletzt nach einem Säureanschlag auf Ballettchef Sergej Filin wieder zur Ruhe bringen.