In den Sixties haben vier große französische „Pärchen“ das europäische Kino entscheidend geprägt: Delerue & Truffaut, Legrand & Demy, Jarre & Lean und Francis Lai & Claude Lelouch. Begonnen hatte der 1932 in Nizza geborene Komponist Francis Lai als Akkordeonist von Edith Piaf. Nach ihrem Tod schrieb er unter anderem Chansons für Yves Montand („La Bicyclette“). Es war der Sänger Pierre Barouh, der ihn dem jungen Filmregisseur Claude Lelouch vorstellte. Lelouch stand am Anfang seiner Karriere und verpflichtete Lai für sein nächstes Projekt „Un homme et une femme“.
Als ihm Lai eine Melodie vorpfiff, die er sich für eine bestimmte Szene ausgedacht hatte, sprang Lelouch hoch und schrie: „Das ist unser Haupthema“. Es war natürlich der berühmte Ohrwurm „Chabadabada“, der nach dem Filmstart 1966 aus allen Jukeboxen erklingen sollte. Das Melodrama „Ein Mann und eine Frau“ wurde zum Welterfolg, machte Anouk Aimée und Jean-Louis Trintignant zu Stars der Stunde und erhielt zwei Oscars.
Im April 1971 erhielt Lai selbst einen Oscar, für die etwas zu schmalzige Musik zu Arthur Hillers „Love Story“. Mit dem noch schmalzigeren Soundtrack zu dem David-Hamilton-Softsexfilm „Bilitis“ gelang ihm dann sogar ein europäischer Millionenseller. Insgesamt 7 Millionen Langspielplatten mit dem berühmten Weichzeichnercover gingen über die Ladentische.
Dazwischen komponierte er vorzügliche Scores für Filme von René Clement oder Henri Verneuil. Und dann waren da noch die 35 gemeinsamen Filme mit Lelouch, die er bis in die Nullerjahre hinein orchestrierte.
Schon in den Sixties hatten sie nach dem gemeinsamen Erfolg mit „Ein Mann und eine Frau“ ihre Teamarbeit fortgesetzt. Aber erst Anfang der 70er kam dann das Team so richtig in Fahrt und es entstanden immerhalb kurzer Zeit einige der schönsten gemeinsamen Filme: „Die Entführer lassen grüßen“, „Ein glückliches Jahr“, „Ein Leben lang“.
Am 7. November ist Lai in seiner Geburtsstadt Nizza gestorben.