Berlin - Der Choreograf Nacho Duato wird nach dapd-Informationen neuer Intendant des Staatsballetts Berlin. Der gebürtige Spanier folgt damit auf Vladimir Malakhov. Die Kulturverwaltung wollte sich am Dienstag auf Anfrage nicht zu der Personalie äußern.
Malakhov hatte am vergangenen Freitag angekündigt, dass er das Staatsballett zum Ende der Spielzeit 2013/2014 verlässt. Er tue dies "auf eigenen Wunsch", hieß es. Der scheidende Intendant, der das Ensemble seit 2004 leitet, gab Kulturstaatssekretär André Schmitz eine Mitverantwortung für seinen Rückzug.
s. auch: Intendant Malakhov verlässt Staatsballett
[update, 7.2.]:
Spanier kommt Mitte 2014 nach Berlin
Berlin - Erste Gerüchte gab es schon zu Beginn der Woche, nun ist es offiziell und mit Unterschriften besiegelt: Der Spanier Nacho Duato wird ab August 2014 als Intendant des Staatsballetts Berlin in der Hauptstadt wirken. Mit Duato habe man einen der "international renommiertesten" Ballettkünstler für den Posten gewinnen können, sagten Berlins Regierender Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit (SPD) am Donnerstag. Duato selbst sprach von einem persönlich bedeutenden Schritt und einer großen Aufgabe. Im Anschluss unterzeichneten beide den Vertrag.
Der gebürtige Spanier folgt damit auf Vladimir Malakhov. Bereits in den vergangenen Tagen war er für den Posten im Gespräch. Der 56-Jährige leitet zurzeit das Ballett des Mikhailowsky-Theaters in St. Petersburg. Zuvor war er 20 Jahre lang künstlerischer Leiter der Compañia Nacional de Danza in Madrid.
Er werde seinen Posten in St. Petersburg im Januar 2014 räumen und ab 1. August die Nachfolge Malakhovs antreten, sagte Duato. Dessen Arbeit schätze er als "fantastisches" Wirken. Mit Blick auf das Staatsballett ergänzte er: "Ich habe nie erwartet, dass ich eines Tages einen Posten bei einer solch wunderbaren Kompanie antreten werde."
Malakhov hatte am vergangenen Freitag angekündigt, dass er das Staatsballett zum Ende der Spielzeit 2013/2014 verlässt. Er tue dies "auf eigenen Wunsch", hieß es. Der scheidende Intendant, der das Ensemble seit 2004 leitet, gab Kulturstaatssekretär André Schmitz jedoch eine Mitverantwortung für seinen Rückzug.
Wowereit: Malakhov war nicht unumstritten
Wowereit verteidigte seinen Staatssekretär am Donnerstag indirekt. Die Zeit Malakhovs in Berlin sei erfolgreich gewesen, aber der scheidende Intendant sei auch umstritten. "Weil es nicht jedem gefällt, was er macht." Eine solche Vielfalt mache jedoch den künstlerischen Reichtum der Stadt aus.
Wenige Tage nach Malakhov hatte auch die renommierte Choreografin Sasha Waltz angekündigt, sich möglicherweise aus Berlin zurückzuziehen. Als Gründe nannte sie Finanzierungsschwierigkeiten. Nach 20 Jahren sei die Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests an einer "untragbaren Belastungsgrenze" angekommen.
Wowereit sagte, die Kulturverwaltung werde weiter versuchen, Waltz in der Stadt zu halten. Dass sie das Gefühl habe, ihre Arbeit werde nicht umfangreich unterstützt, sei bedauerlich. Ihr künstlerischer Fortschritt in den vergangenen Jahren habe sicherlich auch mit besseren Rahmenbedingungen zu tun, die ihr in Berlin ermöglicht worden seien, sagte der Regierende Bürgermeister und fügte hinzu: "Wenn es nach uns ginge, würden wir den Kulturfonds noch mehr erweitern." Das sei jedoch aufgrund der klammen Haushaltslage nicht möglich.
Duato wiederum betonte, er bewundere Waltz als Choreografin und werde das Gespräch mit ihr suchen. "Vielleicht will sie aber auch gar nicht mit mir zusammenarbeiten."
Kritik wiederum kam von der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus: "Klaus Wowereit hat die Intendanz wie erwartet nach Gutsherrenart besetzt, ohne Experten einzubeziehen", bemängelte die kulturpolitische Sprecherin Sabine Bangert. Der Regierende Bürgermeister müsse das kommende Jahr bis zum Antritt Duatos nutzen, um ein Zukunftskonzept für den Tanz in Berlin vorzulegen, das auch eine Absicherung von Sasha Waltz beinhalte.