Ballet-Choreograph John Neumeier ist am Samstag in Stuttgart mit dem Erich-Fromm-Preis ausgezeichnet worden. Der 78-Jährige werde nicht nur für sein künstlerisches Wirken, sondern auch für sein soziales Engagement ausgezeichnet, erklärte die Internationale Erich-Fromm-Gesellschaft mit Sitz in Tübingen. Der Preis ist mit 10 000 Euro dotiert. Der Intendant des Hamburger Balletts habe wie kaum ein anderer die Kunst zum Botschafter des Menschlichen gemacht. Neumeier habe in seinen Choreographien gescheiterten Menschen eine große innere Würde verliehen.
Der gebürtige US-Amerikaner war von 1963 bis 1969 unter John Cranko als Tänzer, Solist und Choreograph am Stuttgarter Ballett. „Seine kreative Sensibilität erfühlt auch die tiefsten, oft verborgenen und gesellschaftlich unterdrückten Regungen im Menschen und verleiht ihnen körperlichen Ausdruck“, erklärte die Gesellschaft. „Auf diese Weise wohnt dem Tanz und der Bewegung eine verändernde Kraft inne, die nach Erich Fromm jede produktive Kunst kennzeichnet.“
Benannt ist der seit 1995 vergebene Preis nach dem Humanisten und Psychoanalytiker Erich Fromm (1900-1980), der mit Werken wie „Die Kunst des Liebens“ (1956) und „Haben oder Sein“ (1976) bekannt wurde.