Bonn - Das Beethoven-Haus hat eine lange Geschichte: Beinahe wäre der Touristen-Hotspot vor über 100 Jahren abgerissen worden. Honoratioren haben das verhindert. Ihren Verein Beethoven-Haus gibt es immer noch. Daniel Hope ist der neue Präsident. Was will er bewegen?
Stargeiger Daniel Hope hat ein neues Amt übernommen. Der Musiker ist nun Präsident des Vereins Beethoven-Haus in Bonn. Am Montag (10.00 Uhr) stellt er sich und seine Pläne vor. Seine Vorgängerin auf dem Posten war die Bratschistin Tabea Zimmermann. Hope ist auch Musikvermittler und Autor eines Konzertführers. Außerdem moderiert er Radiosendungen. In diesem Jahr wird der 250. Geburtstag Beethovens gefeiert.
Der Verein Beethoven-Haus hatte 1889 das Geburtshaus des Komponisten Ludwig van Beethoven in Bonn vor dem Abriss gerettet. Aus dieser frühen Bürgerinitiative ist eine weltweit beachtete Einrichtung geworden. Das Museum im Beethoven-Haus hat jedes Jahr mehr als 100 000 Besucher. Im Archiv befindet sich eine große Sammlung von Originalhandschriften und Notenblättern. Musikwissenschaftler erforschen Beethovens Leben und Kompositionen. Im Kammermusiksaal finden Konzerte statt.
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Geiger Daniel Hope ist Beethoven-Botschafter
Von Ulrike Hofsähs, dpa
Der Geiger Daniel Hope (46) gibt eine Kostprobe, wie er seine Aufgabe als Präsident des Vereins Beethoven-Haus in Bonn versteht, und erzählt eine Anekdote: Mit dem großen Dirigenten Kurt Masur wartete er vor einem Konzert lange in einem beklemmend engen Raum. Beethoven stand auf dem Programm. Dann schubste Masur den jüngeren Künstler auf die Bühne und sagte: «Beethoven lässt man nicht warten.» Hope ist der neue Präsident des Vereins Beethoven-Haus in Bonn und damit auch ein Botschafter des Komponisten, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird.
Er wolle zu einer breiteren Beschäftigung mit Beethoven beitragen, erklärte der Stargeiger mit den roten Haaren am Montag in Bonn. Ein jährliches Kammermusik-Fest will er fortführen. Doch solle es sich öffnen, auch mit Veranstaltungen in Pflegeheimen, Schulen oder Kindergärten. Neben der Musik von Beethoven sollen verschiedene Stile und zeitgenössische Musik gespielt werden. Und Hope will Nachwuchskünstler holen. Er selbst tritt auch auf.
«Beethoven zählt zu meinen großen Inspirationen», berichtete der 46-jährige Künstler. Vom Originalschauplatz, dem Geburtshaus des Komponisten, zeigte er sich beeindruckt. Er empfinde es als große Ehre, dieses Haus repräsentieren zu dürfen. Die Glanzstücke des Museums würdigte er auch: «Ich habe den Schreibtisch Beethovens gestreichelt.»
Vorgänger im Präsidentenamt waren die Bratschistin Tabea Zimmermann und der Dirigent Kurt Masur (1927-2015). Der Posten ist vor allem repräsentativ und bringt Bekanntheit für das Beethoven-Zentrum. Dazu gehört das jährlich von mehr als 100 000 Menschen besuchte Museum im Geburtshaus. Dort gibt es die - laut Museum - weltweit bedeutendste Beethoven-Sammlung mit Notenblättern, Briefen, Bildern und persönlichen Gegenständen sowie eine Forschungsabteilung und den Konzertsaal für Kammermusik.
Malte Boecker, der Direktor des Beethoven-Hauses, sagte, er kenne wenige Künstler, die so menschenverbindend wirkten wie Hope. Der in Berlin lebende Geiger ist auch Musikvermittler und Autor. In seinen Konzerten moderiert und erklärt er die Musik. Der Verein Beethoven-Haus geht auf eine Gruppe von Bürgern zurück, die das Geburtshaus des Komponisten 1889 vor dem Abriss bewahrten und dort eine Gedenkstätte einrichteten.