„Während wir eine Wegstrecke einmal bewältigen, ist er sie zweimal hin- und zurückgegangen,“ so charakterisierte eine Mitarbeiterin einmal den Gründer der venezolanischen Jugendorchesterbewegung „El Sistema“. Der 1939 geborene José Antonio Abreu hatte neben seiner musikalischen Ausbildung auch Volkswirtschaft und Jura studiert.
1975 lud er erstmals einige Kinder aus der Nachbarschaft zum gemeinsamen Musizieren ein, in den Folgejahren entwickelte Abreu mit der ihm eigenen Beharrlichkeit das inzwischen für seine einmalige Verbindung aus musikalischer Exzellenz und sozialer Verantwortung weltweit berühmte Sistema. In Deutschland wurde es vor 18 Jahren auf Initiative der Jeunesses Musicales durch Gastkonzerte bekannt. In jüngster Zeit mehrte sich die Kritik an der unklaren Haltung Abreus und des staatlich getragenen Sistema zu den katastrophalen politischen und sozialen Verhältnissen im Land. Am 24. März ist Abreu 78-jährig verstorben.