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Gedenkkonzert für Reinhard Schulz der Münchner Gesellschaft für Neue Musik. Foto: Juan Martin Koch
Gedenkkonzert für Reinhard Schulz der Münchner Gesellschaft für Neue Musik. Foto: Juan Martin Koch
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Der unermüdliche Klängesammler: Gedenkkonzert für Reinhard Schulz in München

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Schubert – Brass – Janácek: Das Programm des Gedenkkonzerts für Reinhard Schulz im restlos gefüllten Kleinen Konzertsaal des Münchner Gasteig war in seiner Spannweite eine wunderbare Erinnerung an den weiten Horizont des im Juli verstorbenen Musikjournalisten. Schulz selbst hatte sich diese Musiken gewünscht, und so schien er durch sie noch einmal mit aller Klarheit und Wärme zu uns zu sprechen.

Die verstörte und verstörende Schönheit des Adagios aus Schuberts Streichquintett, der erst allmählich sich einstellende Einklang in den „Dialoghi d’amore IV“ von Nikolaus Brass und schließlich der lebensbejahende, den Tod als Erneuerung verstehende Schlussmonolog des Försters aus Janáceks „Schlauem Füchslein“ – das waren die Stationen eines dankbaren Rückblicks auf den unermüdlichen Klängesammler.

Eingeladen hatte die Münchner Gesellschaft für Neue Musik in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater München. Gastgeber Siegfried Mauser sowie die nmz-Herausgeber Gerhard Rohde und Theo Geißler würdigten Reinhard Schulz als Kollegen und Freund, das Trio Coriolis (Michaela Buchholz, Klaus-Peter Werani, Hanno Simons) mit Gesa Harms und Jan Mischlich (Schubert), Susanne Schlusnus, Heinz Friedl und Philipp Kolb von piano possibile (Brass) sowie Günter Papendell, Minas Borboudakis und Andreas Skouras (Janácek) gaben dem Gedenken eindringliche musikalische Kontur.

Gerade in den eben zu Ende gegangenen Donaueschinger Musiktagen habe man Reinhard Schulz’ Urteil, seine Fähigkeit das Relevante vom Belanglosen zu unterscheiden, schmerzlich vermisst, führte Gerhard Rohde aus; Theo Geißler erinnerte an den autonomen, nicht instrumentalisierbaren Gehalt von Musik, auf dem Schulz – trotz des Wissens um kulturpolitische Zusammenhänge und pädagogische Desiderate – immer beharrt habe.

Aus der Tiefe des Janácek’schen Waldes, der für ihn der Bayerische war, nickte Reinhard Schulz uns mit den in einer Naturapotheose aufgehenden Schlussworten des Försters noch einmal zu, wir lauschten dem Nachklang.

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