Berlin: Die Generalversammlung des Deutschen Musikrates hat den amtierenden Präsidenten Martin Maria Krüger im Amt bestätigt. Mit der denkbar knappsten Mehrheit von 49 zu 47 Stimmen obsiegte er in einer Richtungswahl gegen Hans Bässler, bisher einer der Vizepräsidenten. Bässler errang bei der Wahl der übrigen Präsidiumsmitglieder dann die respektable Spitzenposition mit über 80 Prozent Zustimmung:
Für Krüger beginnt die dritte Amtszeit wie die erste nach der Insolvenz des DMR: mit hauchdünner Mehrheit, die vermutlich auch durch eine überraschend hohe Zahl sonst nie gesehener oder neuer Mitgliedsverbände zustande kam. Für die folgenden vier Jahre wurden wie folgt gewählt:
Präsident:
Prof. Martin Maria Krüger
Vizepräsidenten:
Prof. Udo Dahmen, Percussion Creativ
Hans-Willi Hefekäuser, Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände
Hartmut Karmeier, Deutsche Orchestervereinigung
Weitere Präsidiumsmitglieder:
Prof. Dr. Hans Bäßler (VDS, AfS)
Jens Cording, Gesellschaft für Neue Musik Deutschland
Prof. Kapt. Ernst Folz, Landesmusikrat Bremen
Prof. Dieter Gorny, Bundesverband Musikindustrie
Prof. Reinhart von Gutzeit, Verband deutscher Musikschulen
Erik Hörenberg, Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände
Prof. Dr. Karl-Jürgen Kemmelmeyer, Landesmusikrat Niedersachsen
Dr. Uli Kostenbader, Landesmusikrat Baden-Württemberg
Prof. Dr. Eckart Lange, Landesmusikrat Thüringen
Dr. Ulrike Liedtke, Landesmusikrat Brandenburg
Wilhelm Mixa, Deutscher Tonkünstlerverband
Stefan Piendl, Jeunesses Musicales Deutschland
Dr. Winfried Richter, Verband deutscher Musikschulen
Dagmar Sikorski, Deutscher Musikverleger-Verband
Prof. Wolfhagen Sobirey, Landesmusikrat Hamburg
Hierzu Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates: „Mit meiner Wiederwahl ist die Aufforderung der Mitglieder verbunden, die Neuausrichtung der Bundespolitik zu nutzen, um wesentliche Forderungen des Deutschen Musikrates mit Nachdruck einzubringen. Hierzu zählt insbesondere die Verankerung von Kultur als Staatsziel im Grundgesetz sowie der intensive Dialog mit der Bundespolitik zum Thema Wert und Schutz des geistigen Eigentums angesichts der massiven Gefahren der Digitalisierung. Von großer Bedeutung wird sein, der Auflösung eines eigenständigen Faches Musik im Rahmen des neuen Fächerkomplexes Musisch-Ästhetische Erziehung im Dialog mit der Kultusministerkonferenz der Länder entgegen zu treten. Fundament aller musikpolitischen Themen ist die Kulturelle Vielfalt und die damit verbundene Umsetzung der gleichnamigen UNESCO-Konvention in praktisches musikpolitisches Handeln. Dazu gehört auch die verstärkte Einbringung von Themen wie der Interkulturelle Dialog oder die Teilhabe aller Generationen am Musikleben in bestehende oder neu zu initiierende Projekte.“
Außerdem wurde in der Mitgliederversammlung die Resolution „Digitalisierung – ohne Urheber keine Kreativität“ mit fünf Forderungen einstimmig verabschiedet. Ebenfalls verabschiedet wurde das Grundsatzprogramm des Deutschen Musikrates „Musikpolitik in der Verantwortung“, das die grundlegende inhaltliche und strategische Ausrichtung der kommenden Jahre darstellt - und höchst betrachtenswert ist. Erste Stimmen: "Pustefix aus den Spiralen des unterbesetzten Generalsekretariates."
Beide Papiere werden ab kommendem Montag auf der Homepage des Deutschen Musikrates www.musikrat.de als pdf-Dateien zur Verfügung stehen.
Ein Video-Gespräch mit dem neuen alten Präsidenten gibt’s ab Dienstag abend kommender Woche bei www.nmz.de , ebenso Interviews mit den einzigen „Frischlingen“ im Musikrats-Präsidium: Jens Cording (Gesellschaft für neue Musik, GNM) und Winfried Richter (Verband deutscher Musikschulen, VdM) unter dem Gesichtspunkt „frischer Wind unter alten Funktionärs-Fräcken“. Und eine knackige Bewertung der Wahl und der Generalversammlung folgt demnächst in der Print-nmz – und natürlich immer im Web.
Vielleicht zwei nette Apercus vorab und hintan: Höchst charmant offenbarte Dagmar Sikorski als Mitgliedin des GEMA-Aufsichtsrates und Chefin der Sikorski-Musikverlage ihr soziales Risiko dahingehend, dass sie kein festes Gehalt bezöge. Und Bayerns relativ neuer Musikratspräsident Thomas Goppel profilierte sich dank kräftigen Gebells, indem er seine langjährige politische Erfahrung als tolles Qualitätsmerkmal geschickt positionierte...