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Deutsches Nationaltheater verlängert Intendantenvertrag von Märki [Update, 17:15]

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Weimar (ddp-lth). Das Deutsche Nationaltheater (DNT) Weimar hat den Vertrag von Intendant Stephan Märki verlängert. Der Vertrag laufe nun bis zum 31. August 2014, sagte der Sprecher des thüringischen Kultusministeriums, Detlef Baer, der Nachrichtenagentur ddp am Dienstagabend nach einer Aufsichtsratssitzung des Theaters.

Märkis Engagement beim DNT hätte Mitte 2010 ein Ende gehabt, wenn fünf DNT-Aufsichtsratsmitglieder der Stadt Weimar gegen ihn votiert hätten. Vier CDU-Aufsichtsräte hatten in einem Brief öffentlich erklärt, gegen eine Vertragsverlängerung mit Märki stimmen zu wollen.

Märki ist seit September 2000 Generalintendant des DNT. Ende September 2008 hatte der Aufsichtsrat zunächst entschieden, den Vertrag nicht zu verlängern. Hintergrund waren unter anderem Differenzen über die künstlerische Ausrichtung des Hauses. Die Entscheidung war in großen Teilen der Thüringer Landespolitik sowie in der deutschen Kulturszene auf scharfe Kritik gestoßen und schließlich revidiert worden.

Die drei DNT-Aufsichtsräte Martin Kranz (weimarwerk bürgerbündnis), Dirk Möller (Linke) und Rudolf Keßner (Grüne) sprachen von einem «klaren Votum» für Märki und forderten ein Ende des Streits um den Intendanten. «Wir fordern die Kritiker von Stephan Märki im Aufsichtsrat auf, jetzt zu einer konstruktiven Zusammenarbeit zurückzufinden», mahnten sie.

Weimars Oberbürgermeister Stefan Wolf (SPD) sagte, der Vertrag bedeute für alle Seiten einen Kompromiss. Es sei richtig und wichtig für das Weimarer Theater gewesen, dass man sich die dafür nötige Zeit genommen habe. Wolf appellierte an alle Beteiligten, nun gemeinsam mit Märki konstruktiv an die Bewältigung der bevorstehenden schwierigen Aufgaben zu gehen.

 

Kulturinitiative begrüßt Vertragsverlängerung mit DNT-Intendant [Update, 17:15]
ddp - Die Kulturinitiative Thüringen hat die Entscheidung des Aufsichtsrates des Deutschen Nationaltheaters Weimar (DNT) für eine Vertragsverlängerung mit Intendant Stephan Märki begrüßt. Allerdings hätte dieser Beschluss so schon im Sommer 2008 gefasst werden können, sagte der Vorsitzende der Initiative, André Störr, am Mittwoch. Dem Weimarer Theater wäre damit einiges erspart geblieben.

Störr betonte, dass nun zwar die künstlerische Ausrichtung des Theaters geklärt sei, nicht aber die wirtschaftliche Situation. Für das DNT stehe mit den derzeit laufenden Tarifverhandlungen eine weitere große Herausforderung an. Störr forderte, das System der Haustarifverträge zu verlassen und einen Flächentarifvertrag für alle Thüringer Theater und Orchester zu schaffen. Die Linke-Kulturpolitikerin Birgit Klaubert unterstützte die Forderung: «Das muss das Land sofort angehen.»

Mit Blick auf die Entscheidung für Märki sagte Klaubert, damit sei weiterer Schaden vom Theater und der Stadt abgewendet worden. Ihr sei allerdings unklar, warum vier CDU-Mitglieder der Stadt gegen Märki gestimmt hätten, obwohl diese ein Zugeständnis erreicht hätten. Der Kompromiss sieht vor, dass der Vertrag mit sofortiger Wirkung um fünf Jahre verlängert wird. Damit endet er auch ein Jahr früher als ursprünglich vorgesehen.

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) reagierte ebenfalls erleichtert: «In letzter Minute scheint doch noch Vernunft eingekehrt zu sein.» Es sei ein Grund zur Freude, dass dieser «herausragende Intendant» Thüringen nun doch erhalten bleibe.
 

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