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Neues Lausitz-Festival: Kunst für eine Region im Wandel. Foto: Hufner
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Die Oper liebt er noch immer - Sir Peter Jonas wird 70

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München - Fast 15 Jahre lang stand Peter Jonas an der Spitze der Bayerischen Staatsoper. 2006 zog er sich zurück - der Kontakt zur Oper und ihrem Ensemble ist jedoch nicht abgerissen. Immer wieder ist der frühere Intendant in München anzutreffen. Nach seinem Abschied hat sich Sir Peter Jonas einen Traum erfüllt und ist - in mehreren Etappen - von der Nordspitze Schottlands zu Fuß nach Sizilien gewandert.

Kurz vor seinem 70. Geburtstag (14. Oktober) hat den Hobby-Wanderer ein Sturz in Zürich ausgebremst. Nun erholt er sich in einer oberbayerischen Klinik, um bald wieder auf die Beine zu kommen. Gefeiert wird trotzdem: in einem Restaurant in München, wie Peter Jonas der Deutschen Presse-Agentur verriet.

Denn obwohl der frühere Intendant der Bayerischen Staatsoper schon seit vielen Jahren in der Schweiz lebt, fühlt er sich in München nach wie vor heimisch. Seine Frau Barbara Burgdorf ist hier Konzertmeisterin und das Ensemble der Staatsoper ein Stück Familie.

«Ich bin immer noch verliebt in dieses Haus und alle seine Mitarbeiter», schwärmt Jonas. «Es ist eine Ausnahmeerscheinung, hat eine fantastische Qualität und ist für mich wie eine Familie.» Wenn er in München ist, schaut er sich gerne Neuproduktionen an. «Ich habe dort Spaß gehabt und bin sehr happy, dass es meine letzte Station war.»

Von 1993 bis 2006 leitete der gebürtige Londoner die Geschicke der Bayerischen Staatsoper und machte sie zu einem der - auch in finanzieller Hinsicht - erfolgreichsten Opernhäuser der Welt. Vor allem setzte er auf zeitgenössische Regiekonzepte. Zwischen 1993 und 2000 sorgte er bei dem als konservativ geltenden Münchner Publikum mit sechs Uraufführungen für Kontroversen. Star-Regisseure inszenierten unter seiner Ägide flippig-witzige Barock-Opern. Branchenkenner betrachteten das Haus als Ort der Erneuerung. 2006 gab er seinen Posten frei.

Früh war Peter Jonas Intendant geworden, jahrzehntelang hat die Oper sein Leben geprägt. Nach dem Studium der Anglistik und Literatur folgte das Studium der Oper und Musikwissenschaft. In den 70er Jahren wurde er künstlerischer Leiter des Chicago Symphony Orchestra, 1984 wechselte er als Generaldirektor zur English National Opera nach London, die er zu einer der innovativsten Bühnen mit zeitgenössischem Musiktheater und jungen Regisseuren ausbaute. München wurde seine dritte und letzte berufliche Station.

Für sein Wirken wurde er mit zahlreichen Preisen geehrt und von Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen. Heute unterstützt Jonas das Opernhaus Zürich und engagiert sich im Aufsichtsrat der Niederländischen Oper in Amsterdam. Ansonsten widmet er sich seinem liebsten Hobby, dem Wandern. Sein Ziel, Europa zu Fuß von Nord nach Süd zu durchqueren, hat er geschafft.

«Aber es hat Jahre gedauert.» Im April 2015 sei er die letzte Etappe gewandert und in Palermo auf Sizilien angekommen. Etwa 5000 Kilometer sei er insgesamt unterwegs gewesen. «Ich habe so viel gelernt über Europa, ich habe verstanden, warum das Konzept Europa so wichtig ist und der Brexit so katastrophal. Ich habe erfahren, wie unterschiedlich wir sind und wie viel wir gemeinsam haben.» Spannend sei gewesen, dass er manchmal an nur einem Tag verschiedene Dialekte und Essenskulturen erlebt hat.

Und noch etwas hat der Weltbürger Jonas während seiner Tour durch Europa entdeckt: seine Liebe zu Sizilien. Auf der Insel will er künftig jeden Urlaub verbringen und auf alle Berge wandern. Davor steht jedoch als nächstes Etappenziel: wieder gesund zu werden.

 

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