Es seien die Beatles gewesen, die seinen Song „Lady Madonna“ gecovert hätten, stand in einem Fats-Domino-Nachruf der „taz“. Da hatte im Eifer des Gefechtes jemand „Fake News“ produziert.
Es war umgekehrt gewesen, das hämmernde „Lady Madonna“ hatte Paul McCartney als Hommage an den „Fat Man“ geschrieben, der damit dann 1968 seinen allerletzten Hit auf Frank Sinatras „Reprise Records“ gehabt hatte. Geboren 1928 in New Orleans, hatte der afro-amerikanische Pianist seit Mitte der Fünfzigerjahre zu den erfolgreichsten Interpreten der Rock’n’Roll-Ära bis in die frühen Sixties hinein gehört. Am Anfang der Fifties war er auf Imperial Records noch Dauergast in den Rhythm-and-Blues-Charts gewesen. Immer an seiner Seite als Produzent, Komponist und Leader seiner Band: der geniale Dave Bartholomew, der wie Allen Toussaint den Nachkriegssound von New Orleans geprägt hat. Hits, die auf das gemeinsame Konto von Domino & Bartholomew gehen: „Ain’t That A Shame“, „I’m In Love Again“, „Blue Monday“, „I’m Walkin“, „My Girl Josephine“ oder „Walking To New Orleans“. Einen seinen größten Hits, „Blueberry Hill“, hat Fats Domino von einer anderen New-Orleans-Legende geliehen: Louis „Satchmo“ Armstrong.
Arnold Shaw hat den Stil von Fats Domino schön auf den Punkt gebracht: „Er spielte Klavier auf eine schwungvolle, am Boogie ausgerichtete Art, die in Shuffle (ein anderes Achtertakt-Muster) überging; er sang mit leicht nasaler hoher Stimme zu einem mitreißenden Jumpbeat. Man hat seinen Stil New-Orleans-Tanzorchester- und Cajun-Boogie genannt, aber zu einem der erfolgreichsten Plattenstars der R&B- wie auch der Rock’n’Roll-Jahre machten ihn Sound und Eigenart seiner Stimme, die in den Augenblicken der Klage und der Freude jugendlich klang.“ Auch noch im hohen Alter hat er live diese Qualität behalten, wie sein heuer verstorbener Kollege Chuck Berry, der wie Fats Domino einst zu den wichtigsten Einflüssen der Fab Four aus Liverpool gehört hat. Am 24. Oktober ist Antoine „Fats“ Domino im Alter von 89 Jahren gestorben.