München - Der Dirigent, Komponist und langjährige Frankfurter Generalmusikdirektor Michael Gielen wird heute Abend (5. Mai) im Cuvilliés-Theater der Münchner Residenz mit dem Ernst von Siemens Musikpreis 2010 ausgezeichnet. Mit dem Preis wird Gielens Lebenswerk gewürdigt. Die Laudatio hält der Komponist Helmut Lachenmann, selbst Träger der mit 200 000 Euro dotierten Auszeichnung, die als «Nobelpreis der Musik» gilt.
Insgesamt vergibt die Stiftung dieses Jahr Preise und Förderungen in Höhe von 2,3 Millionen Euro. Gielen sei einer der wenigen Dirigenten, die das Musikleben nicht bedient, sondern «maßgeblich mit gestaltet und verändert» hätten, heißt es in der Begründung der Jury. Der heute 82-jährige Künstler habe Musik nie als «Genussmittel und Entertainment» verstanden, sondern immer versucht, in seinen Interpretationen «Verstörungspotenziale» und «Normverstöße» herauszuarbeiten. Außerdem hob die Stiftung Gielens lebenslangen Einsatz für die zeitgenössische Musik hervor.
Der Ernst von Siemens Musikpreis wird seit 1973 jedes Jahr vergeben. Preisträger sind unter anderen die Komponisten Benjamin Britten und Karlheinz Stockhausen, die Dirigenten Herbert von Karajan, Nikolaus Harnoncourt und Daniel Barenboim, der Sänger Peter Schreier und die Geigerin Anne-Sophie Mutter.