Johann Sebastian Bach (1685-1750) hat sich in seinen späten Lebensjahren weitgehend aus seiner Tätigkeit als Kantor und Kirchenmusiker an der Thomaskirche in Leipzig zurückgezogen. Das belegt ein Dokument, das von einem Mitarbeiter des Bach-Archivs in Döbeln (Landkreis Mittelsachsen) entdeckt wurde, wie das Archiv am Dienstag mitteilte.
Dabei handele es sich um einen Brief eines Bach-Schülers. Bislang habe der letzte Lebensabschnitt des Thomaskantors weitgehend im Dunkeln gelegen, hieß es.
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Systematische Erkundung der Lebenswege von Bachs Thomanern“ sei der Brief gefunden worden, den der Thomaner Gottfried Benjamin Fleckeisen im Jahr 1751 schrieb.
Dieser bewarb sich damit in Döbeln um ein Kantorat und verwies dabei darauf, dass er anstelle von Bach zwei Jahre lang die Kirchenmusik in der Thomas- und der Nikolaikirche dirigiert habe.
Dabei beziehe sich Fleckeisen vermutlich auf die Jahre 1744 bis 1746, als er noch im Alumnat der Thomaner lebte, hieß es. Ob tatsächlich Amtsmüdigkeit zu Bachs Rückzug führte oder er eventuell von der Obrigkeit wegen mangelnder Arbeitsmoral kaltgestellt worden sei, müsse weiter erforscht werden.