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Ehrenpreise der Deutschen Schallplattenkritik vergeben

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Frankfurt/Main - Der amerikanische Pianist Murray Perahia erhält die erstmals verliehene Auszeichnung «Nachtigall» der Deutschen Schallplattenkritik. Der Musiker habe mit seiner Arbeit Maßstäbe gesetzt und das klassische Musikleben nachhaltig beeinflusst und bereichert, teilte der Kritikerverband am Montag in Frankfurt am Main zur Begründung mit.

Der Ehrenpreis soll Perahia am 7. September in der Alten Oper Frankfurt verliehen werden. Die Auszeichnung «Nachtigall» ist den Angaben nach eine 18 Zentimeter hohe Bronzeskultptur des Künstlers Daniel Richter. Der Preis stellt Singvögel aus Münzen dar. Neben Perahia werden in diesem Jahr auch der Autor und Sänger Sven Regener ausgezeichnet sowie Simon Perry, der Direktor des Plattenlabels Hyperion.



Ehrenpreise 2011

Murray Perahia
Seit Jahrzehnten ist Murray Perahia bekannt als ein ebenso umsichtiger wie sensibler Erforscher der Klavierwelten, mit einem breiten Repertoire, vom Barock bis in die Spätromantik. Ob bei Bach, Mozart, Beethoven, Schubert oder bei Chopin und Brahms: Perahia entwickelt nie vordergründige Dramen, er inszeniert Innerlichkeit. Sein poetisch inspirierter Anschlag, seine bis in Nuancen der Phrasierung durchdachte Artikulation und die Balance haarfeiner Klangrelationen zeichnen Perahias Interpretationen aus und führen zu einem Vortragsstil, der auffallend von Gesanglichkeit geprägt wird. Die von Murray Perahia vorgelegten Einspielungen haben über einen langen Zeitraum seine Ausnahmestellung im internationalen Klavierbetrieb bestätigen können. (Für die Jury: Christoph Vratz)
Der Ehrenpreis wird am Mittwoch, 7. September 2011, anlässlich eines Konzerts in der Alten Oper Frankfurt verliehen.

 

Simon Perry
Die Geschichte des britischen Labels „Hyperion“ ist in Summe eine erstaunliche Erfolgsgeschichte. Sie basiert auf Ideenreichtum, Risikobereitschaft, künstlerischem Augenmaß und einem ausgeprägten Sinn für die Möglichkeiten einer eigenständigen Repertoiregestaltung in enger Bindung zu den verpflichteten Interpreten. Dies ist das Verdienst von Simon Perry, der 2003 die Verantwortung für „Britain’s brightest record label“ übernahm. Das von Ted Perry gegründete Label feiert nun 30 Jahre Entdeckerlust, Fertigungsverlässlichkeit und hohe Qualität in der begleitenden musikphilologischen Information. Und nicht zuletzt kann Simon Perry auf markante, zum Teil monumentale Editionen verweisen – wie etwa Leslie Howards Gesamtaufnahme aller Klavierwerke Liszts oder das Projekt „The Romantic Piano Concerto“ mit aktuell mehr als 50 Publikationen. Mut und Initiativkraft mithin schier ohne Ende: für 2011 sind mehr als 70 Neuaufnahmen angekündigt. (Für die Jury: Peter Cossé)
Der Ehrenpreis wird am Dienstag, 27. September 2011, im Rahmen des Beethovenfestes Bonn im Kammermusiksaal verliehen.

Sven Regener
Es gibt ihn noch, den Künstler, der in verschiedenen Genres nicht nur aktiv ist, sondern jeweils Herausragendes leistet: Sven Regener ist Schriftsteller, Drehbuchautor, Komponist, Musiker und Sänger. Dabei vereint Regener Qualität mit kommerziellem Erfolg. Seine Bücher sind Besteller, die Filme Blockbuster und in Sachen Musik veröffentlicht er mit seiner Band "Element of Crime" immer wieder Perlen der deutschsprachigen Musikszene. Mit hintersinnigem Witz und leiser Melancholie erreicht Regener sein Publikum, ohne sich zu verbiegen oder dem Zeitgeist hinter her zu rennen. Stets hat man den Eindruck, er erzähle „nur“ aus seinem Leben, hebt es aber - ohne sich je zu verheben - auf eine künstlerische Ebene. Ganz gleich, ob dem Romanautor mehrere hunderte Seiten oder dem Songwriter die berühmten „drei Minuten“ zur Verfügung stehen. (Für die Jury: Hans Reul)