Erstmals verleiht die Fachgruppe E-Musik im Deutschen Komponistenverband e.V. eine Ehrennadel für Verdienste um die zeitgenössische Musik. Träger dieser Auszeichnung 2015 ist Gerhart Baum. Das anhaltende Engagement von Gerhart Baum für Demokratie und Bürgerrechte im digitalen Zeitalter ist bekannt.
Doch auch sein Einsatz für den Erhalt der kulturellen Rahmenbedingungen in Deutschland ist vielfältig und außergewöhnlich. Wenngleich bereits während seiner Amtszeit als Bundesinnenminister 1978 bis 1982 die Kultur zu seinen Aufgaben gehörte, so äußert sich Gerhart Baum bis zum heutigen Tage zu den unterschiedlichsten Themen, wie zum Beispiel zur Debatte um den Verkauf von Kunstwerken aus öffentlichen Museumsbeständen, zur kulturellen Bildung oder zum Kulturauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Über sein Verhältnis zu den zeitgenössischen Künsten schreibt Gerhart Baum in seinem Buch „Meine Wut ist jung“: „Ich habe die Erfahrungen gemacht, dass Künstler eine besondere Sensibilität haben für Entwicklungen in der Gesellschaft. Gerade was die Zukunft betrifft. Sie öffnen einem das Auge für Dinge, die man mit rationalem Verstand nicht so ohne weiteres sieht. Sie sind Seismografen gesellschaftlicher Entwicklungen, die auch für mein Leben unverzichtbar sind.“
Insbesondere für die Neue Musik hat sich Gerhart Baum immer wieder erfolgreich eingesetzt, sei es in einer Initiative gegen die Austrocknung der Donaueschinger Musiktage oder mit seinen Protesten gegen die SWR-Orchester-Fusion. Die Vergabe von Kompositionsaufträgen gehört für ihn ebenso zur Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wie deren Realisierung und die Berichterstattung über aktuelle künstlerische Entwicklungen.
Die Verleihung der FEM-Nadel 2015 findet während der Donaueschinger Musiktage, am 16.10.2015 um 17 Uhr, im Rathaus Donaueschingen statt. Die Laudatio hält der Berliner/Brandenburger Komponist Ralf Hoyer.