Berlin (ddp-bln). Im Rechtsstreit um einen angeblichen Auftritt von Johannes Heesters im KZ Dachau 1941 hat der Künstler jetzt Unterstützung von einem deutschen Schriftsteller erhalten. Nach Auffassung von Jürgen Trimborn belegen erst unlängst gefundene Dokumente, dass es keinen Auftritt Heesters vor SS-Mannschaften des Lagers gegeben hat.
Ein bisher fehlender Theaterzettel sowie ein bislang als verschollen geltendes Fotoalbum würden die Aussage Heesters «zweifellos» beweisen, sagte Trimborn auf ddp-Anfrage. Der 1971 geborene Trimborn hat unter anderem Biografien über Leni Riefenstahl, Hildegard Knef, Rudi Carrell und Heesters verfasst.
Der heute 104-jährige Heesters klagt gegen Veröffentlichungen, wonach er im KZ Dachau vor der SS aufgetreten sein soll. Nach seinen eigenen Angaben hat er im Mai 1941 das KZ zwar besucht, aber nicht vor der SS gesungen. Eine Justizsprecherin bestätigte die Klage. Als Termin vor dem Berliner Landgericht ist der 25. November anberaumt worden. Der Theaterzettel belegt nach Angaben Trimborns, dass Heesters im Mai 1941 im Münchner Gärtnerplatztheater auf der Bühne gestanden hat.Ebenso sei unter den Fotos des Albums, das Aufnahmen von Heesters Besuch im KZ beinhaltet, keine einzige Fotografie, die den Künstler in einer Auftrittsituation gezeigt hätte. Simone Rethel-Heesters habe die beiden Dokumente im vergangenen Jahr entdeckt.
Weiter ist nach Trimborns Einschätzung die Aussage des mittlerweile verstorbenen Viktor Matejka, er habe bei Heesters vermeintlichem Auftritt im KZ den Vorhang gezogen, «mit großer Vorsicht zu genießen». Matejka habe in seiner Aussage von einem Auftritt im Dunkeln gesprochen, obwohl es sich um einen nachmittäglichen Auftritt im Mai gehandelt hätte. Zudem seien zwischen 1941 und Matejkas Interview zu den damaligen Ereignissen fast 50 Jahre vergangen. «Als Kronzeuge für einen Auftritt Heesters vermochte ich ihn nicht zu sehen», sagte Trimborn.Trimborn teilte weiter mit, er habe «sehr ausführlich» selbst mit Heesters über dieses Ereignis gesprochen. Dabei sei der Künstler stets «konsequent bei seiner Aussage geblieben», dass er zwar an diesem Tag mit anderen Mitgliedern des Gärtnerplatztheaters durch das KZ Dachau geführt worden, er dort aber nicht aufgetreten sei.