1923 wurde sie in Berlin geboren, die Komponistin Ursula Mamlok. Nach 73 Exiljahren in Ecuador und New York kehrte sie 2006 in ihre Geburtsstadt zurück. Dort begann sie eine Spätkarriere, bis sie im Mai 2016 im Alter von 93 Jahren starb. Ein Grund für ihre Rückkehr war auch die Sorge um ihren Nachlass gewesen. Sie hatte von den Musik-Sammlungen im Archiv der Berliner Akademie der Künste erfahren und mit ihrem Mann schon 1999 das Archiv besucht. Dort befindet sich inzwischen der Nachlass von Dwight und Ursula Mamlok, der aufgearbeitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Schon zu ihren Lebzeiten hatte die Komponistin testamentarisch die Gründung einer Stiftung festgelegt. Diese stellte sich nun in einer Auftaktveranstaltung in der Akademie am Pariser Platz vor. Die Dwight und Ursula Mamlok-Stiftung will das musikalische Werk der Komponistin in Konzerten präsent halten, außerdem Musiker und Musikerinnen durch einen Preis unterstützen. Dwight Mamlok, der 1923 in Hamburg geborene Ehemann, war im Hauptberuf Exportkaufmann, hinterließ aber auch ein literarisches Œuvre, das ausgewertet und veröffentlicht werden soll.
Die Geschäftsführerin der neuen Stiftung ist die Musikwissenschaftlerin Bettina Brand. Als Ursula Mamloks Managerin hat sie neben den Konzerten bislang schon erfolgreich die Produktion einer CD-Reihe, eines Porträtfilms sowie einer von Habakuk Traber verfassten Biografie betreut. Damit die Komponistin auch in den USA nicht in Vergessenheit gerät, sitzt die Pianistin Cheryl Seltzer im Vorstand. Sie war eigens aus New York angereist und berichtete lebendig von ihrer langjährigen Freundschaft mit der Komponistin.
In Ausschnitten aus dem Film „Movements“ sah man Ursula Mamlok für einige Minuten auf der Leinwand, wie sie mit wachen Augen durch Berlin fuhr und in New York Proben besuchte.
Sie wäre mit Freuden bei dieser Veranstaltung dabei gewesen, in der alte Freunde wie Kolja Lessing und Holger Groschopp auftraten. Gesa Hoppe sang, begleitet von Klaus Schöpp und Katharina Hanstedt, ihre Komposition „Der Andreasgarten“ für Stimme, Flöte und Harfe. Die plastischen Bilder, mit denen ihr Ehemann Dwight in deutschsprachigen Gedichten den gemeinsamen Garten bei San Francisco beschrieb, hatten sie dabei zu faszinierenden Klangfarben inspiriert. Überhaupt gehören Farbe und prägnante Form zu den wichtigsten Merkmalen ihrer Musik.