Berlin - Regisseur Christoph Schlingensief hat eine Vorentscheidung für den Standort seines geplanten Festspielhauses in Afrika getroffen. «Es läuft derzeit auf Burkina Faso hinaus», sagte der 49-Jährige der Zeitung «Die Welt» (Samstagausgabe) nach seiner Rückkehr aus Mosambik.
Zwar leitet der Autor und Berlinale-Jurykollege Henning Mankell in Maputo ein Theater und will das Projekt finanziell unterstützen. «Aber Mosambik ist trotzdem nicht der Ort für das Festspielhaus», sagte Schlingensief und sprach von einem «ungeheuer korrupten» Land.
Der Kritik an seinem Vorhaben entgegnete der an Lungenkrebs erkrankte Künstler: «Ich mache das nicht, um mich noch mal zu verwirklichen. Oder um gesund zu werden.» Er wolle vielmehr etwas zurückgeben. «Aber ich verspüre natürlich stärkeren Zeitdruck als früher», räumte Schlingensief ein. «Ich würde gerne noch mal einfach in den Tag hinein leben.»
Dem Blatt zufolge hatte Schlingensief vor einer Woche erfahren, dass sich neue Metastasen gebildet haben. «Wir haben nicht damit gerechnet. Wir haben nach dem Urlaub so viel Energie gehabt», sagte der Regisseur über die Hochzeitsreise mit seiner Frau Aino Laberenz. «Wir haben sogar über die Adoption eines Kindes nachgedacht, weil ich keine Kinder machen kann», so Schlingensief. «Und jetzt ist dieses Bild wieder zerbrochen. Das war so hart.»