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Götz George nennt Kritik von Reich-Ranicki «völlig legitim»

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München (ddp). Schauspieler Götz George hält den Auftritt von Marcel Reich-Ranicki bei der Gala zum Deutschen Fernsehpreis für «völlig legitim». Er glaube, dass den Literaturkritiker das Gleiche «belastet» habe wie ihn vor einem Jahr, als er den Ehrenpreis für sein Lebenswerk erhielt.

Man sitze da stundenlang "und du siehst zu zwei Drittel eigentlich nur Figuren, die du nicht kennst. Und dann werden Projekte ausgezeichnet, die man eigentlich bekämpft, wenn man ein anständiger Schauspieler ist oder für gutes Fernsehen plädiert». Dies empfinde man natürlich als problematisch, sagte George der Nachrichtenagentur ddp.

Zwar habe er die diesjährige Verleihung nur in Ausschnitten gesehen, bei Reich-Ranicki sei aber offenbar genau das passiert, wie bei ihm im Vorjahr: «Er kam aus dem Staunen nicht mehr raus: Was hat das mit mir zu tun, mit meinem Leben, mit dem künstlerischen Leben, was ich vorgelebt und gespielt habe?» All diese Eindrücke und die anwesenden «Köche und Comedians» hätten den 88-Jährigen wahrscheinlich «völlig übermannt, ein Kulturschock». «Und dann drei Stunden sitzen als älterer Mann - das ist eine Anstrengung. Dass da natürlich Zorn hochkommt, ist nachvollziehbar.»

Ähnlich habe er sich schon vor einem Jahr in einem Interview nach der Preisverleihung geäußert, fügte der 70-Jährige hinzu. Reich-Ranicki habe es nun in andere Worte gefasst und vor Publikum gesagt.