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Graziella Contratto mögliche Goritzki-Nachfolgerin?

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Wenn im Sommer des nächsten Jahres die aktuelle Spielzeit der Deutschen Kammerakademie Neuss am Rhein zu Ende geht, endet auch die Ära des bisherigen Chefdirigenten Johannes Goritzki, der das Ensemble vor einem Vierteljahrhundert gegründet hat: Allen frühen Unkenrufen zum Trotz wurde die Kammerakademie zu einem der renommiertesten deutschen Kammerorchester, deren internationaler Ruf nicht zuletzt auch durch eine stattliche, weithin anerkannte und gefeierte Diskographie gefestigt wurde.
Für die Zukunft gibt es faszinierende Aussichten. Beispielsweise wird endlich ein Plan realisiert, der schon lange in der Schublade lag – die regelmäßige Zusammenarbeit nämlich mit aufstrebenden Dirigent(inn)en der jüngeren Generation, die sowohl am Wohnsitz der Kammerakademie als auch bei nationalen und internationalen Gastkonzerten ans Pult des Orchesters treten werden.

Matthias Gawriloff wird als Intendant der Deutschen Kammerakademie für das kommende Jahr gleich sieben Künstler einladen, die sich die musikalischen Aufgaben teilen werden. In der Saison 2003/2004 wird sich das Orchester dann eine/n neue/n Chefdirigentin/en erwählen. Den Reigen eröffnet am 12. Januar 2003 die Schweizerin Graziella Contratto mit dem traditionellen Neujahrskonzert in der Neusser Stadthalle.

Graziella Contratto studierte zunächst Klavier an den Musikhochschulen von Luzern und Winterthur, bevor sie an den Hochschulen von Zürich und Basel eine vierjährige Kapellmeisterausbildung absolvierte. Schon in dieser Zeit erhielt sie verschiedene Preise und Stipendien.
Von 1991 bis 1998 unterrichtete sie als jüngste Dozentin der Schweiz Musiktheorie an der Musikhochschule Luzern. Sie wurde zu Radio- und Fernsehsendungen (Herman und Tietjen, NDR) eingeladen und konzipierte innerhalb der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik IGNM Luzern verschiedene Programme mit zeitgenössischer Musik, Tanztheater, Literatur und mehreren Uraufführungen junger Schweizer Komponisten.

Als Dirigentin hat Graziella Contratto bislang unter anderem mit dem Orchester der Manhattan School of Music in New York, dem Tonhalle Orchester Zürich, dem Basler Symphonieorchester, dem Orchester der Gustav Mahler Akademie Bozen zusammengearbeitet. Im Juli 2000 sprang sie für Emmanuel Krivine beim Orchestre National de Lyon ein.
1996 dirigierte sie am Basler Theater die Uraufführung von Hans Werner Henzes Puppenoper Knastgesänge. Im selben Jahr trat sie erstmals auch bei den Internationalen Musikfestwochen Luzern in Erscheinung, und zwar mit einem Gedenkkonzert für Paul Sacher.
Von Januar 1998 bis Juni 2000 war Graziella Contratto musikalische Assistentin von Claudio Abbado beim Berliner Philharmonischen Orchester. Im Rahmen dieser Tätigkeit wirkte sie bei den Osterfestspielen Salzburg und in Ferrara. Außerdem betreute sie musikalisch die Solisten und Sänger aller Projekte Claudio Abbados mit dem Gustav Mahler Orchester, dem Mahler Chamber Orchestra u.a..
Mit Wirkung vom September 2000 ist Graziella Contratto nach einstimmigem Beschluß aller Beteiligten unter der Leitung von David Robertson chef résident des Orchestre National de Lyon.
Riccardo Chailly verpflichtete sie im September 2002 nach Mailand, wo sie die Konzeption der pädagogischen Programme des Orchestra Sinfonica Giuseppe Verdi übernommen hat. Zur selben Zeit wurde sie neue Chefdirigentin und künstlerische Leiterin des Kammerorchesters von Savoyen.



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