Beim gestrigen Finalkonzert mit dem RIAS Kammerchor vergab der Deutsche Musikrat zum zweiten Mal die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung an einen jungen Dirigenten. Neben dem Preisgeld, gestiftet von der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) und der Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer (VdO), erwarten den 35-jährigen Preisträger Hannes Reich in den kommenden Konzertsaisons Dirigate beim MDR Rundfunkchor, NDR Chor, Rundfunkchor Berlin und WDR Rundfunkchor.
In der namhaft besetzten Jury wirkten neben dem Vorsitzenden Prof. Jörg-Peter Weigle Dr. Eleonore Büning, Jörg Genslein, Bernhard Heß, Ruth Jarre, Prof. Stefan Parkman, Prof. Grete Pedersen und Prof. Hans-Christoph Rademann mit. Auch die Sängerinnen und Sänger des RIAS Kammerchors bewerteten die Leistung der drei Finalisten, und das Votum des Chors floss als vollwertige Stimme mit in die Juryentscheidung ein.
Die drei Finalisten – neben Hannes Reich standen Lukas Grimm und Christian Meister im Finale um die begehrte Auszeichnung – präsentierten ein epochenübergreifendes Repertoire mit Werken von Heinrich Schütz und Johannes Brahms über Ralph Vaughan Williams bis hin zu Olivier Messiaen. Nach der Konzertpause, in der die Juryentscheidung fiel, wurde die Auszeichnung durch den Juryvorsitzenden sowie den Präsidenten des Deutschen Musikrates Prof. Martin Maria Krüger und Vertretern der preisstiftenden DOV und VdO an Hannes Reich überreicht. Alle drei Finalisten erhielten darüber hinaus vom Verlag Bärenreiter Förderpreise in Form von Notengutscheinen in Höhe von je 300 Euro. Die Zugaben des Preisträgers „Warum toben die Heiden“ und „Richte mich Gott“ von Felix Mendelssohn Bartholdy bildeten den feierlichen Ausklang des Konzertabends.
Mit dem Deutschen Chordirigentenpreis schließt sich für die drei Finalisten eine mehrjährige Förderung durch den Deutschen Musikrat ab. Die Kandidaten haben sich durch ihre erfolgreiche Teilnahme am DIRIGENTENFORUM für das Finalkonzert qualifiziert. Das DIRIGENTENFORUM ist das Förderprogramm des Deutschen Musikrates für den dirigentischen Spitzennachwuchs in Deutschland, das in den Sparten Orchesterdirigieren und Chordirigieren durch Meisterkurse junge Talente fördert und für die künstlerische Begegnung der jungen Dirigentengeneration mit national wie international renommierten Dirigentenpersönlichkeiten steht. Das DIRIGENTENFORUM wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Hannes Reich ist Künstlerischer Leiter des Freiburger Bachchores, Dirigent des Akademischen Orchesters Freiburg sowie Leiter des Bosch-Sinfonieorchesters. Er studierte von 2009 bis 2012 Dirigieren an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen bei Prof. Manfred Schreier und Prof. Sebastian Tewinkel. Zuvor absolvierte er die Studiengänge Schulmusik und Violoncello. Gastdirigate führten ihn unter anderem zur Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz, zur Mozartgesellschaft Schwetzingen, zu den Kammerchören Chur und Leinfelden-Echterdingen und zur Evangelischen Studentenkantorei Freiburg. Darüber hinaus wirkte er bei verschiedenen Projekten an den Theatern Konstanz und Villingen mit. Bei der Schlossoper Haldenstein in Chur assistierte er bereits mehrfach, dirigierte dort Verdis „La traviata“ und „Rigoletto“ sowie Strauss‘ „Die Fledermaus“ und übernahm die Leitung des Opernchores. Zudem war er Musikalischer Leiter der Produktionen „Die Zauberflöte“ (Mozart) und „Hänsel und Gretel“ (Humperdinck) bei der Talentwerkstatt 43 e.V. in Rottweil. Von Simon Halsey und dem Rundfunkchor Berlin wurde er eingeladen, bei der weltweit erfolgreichen szenischen Aufführung des Deutschen Requiems von Brahms zu assistieren. An der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen unterrichtet er Schul- und Kirchenmusikstudierende in Orchesterleitung.
Hannes Reich wird seit 2011 durch das DIRIGENTENFORUM gefördert und nahm an Kursen u.a. bei Michael Alber, Howard Arman, Peter Dijkstra, Simon Halsey, Hans-Christoph Rademann und Lucas Vis teil.