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Heinz Dieter Sense soll neuer Geschäftsführer der Bayreuther Festspiele werden

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München/Bayreuth - Der frühere Intendant der Deutschen Oper Berlin, Heinz Dieter Sense, soll die kaufmännische Geschäftsführung bei den Bayreuther Festspielen übernehmen. Zwar sei nach einem Gespräch mit Sense am Donnerstag noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden.

«Wir sind hier aber relativ weit. Es gibt nur noch ein paar Formalien, die geklärt werden müssen», sagte der Verwaltungsratsvorsitzende der Bayreuther Festspiele, Toni Schmid, gestern der Nachrichtenagentur dpa.

Der Vertrag mit dem 73-Jährigen werde wahrscheinlich schon in Kürze unterschrieben. «Wenn es nach dem Verwaltungsrat geht, sollte Sense möglichst schnell seine Arbeit in Bayreuth aufnehmen.» Die beiden künstlerischen Leiterinnen Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner seien bereits vollauf mit Proben beschäftigt. Die Stelle sei für zwei Jahre ausgeschrieben. 2015 wird über die Geschäftsführung der Festspiele neu abgestimmt.

Der Verwaltungsrat hatte im Juli 2012 beschlossen, einen Kaufmann als dritten Geschäftsführer an die Seite der beiden künstlerischen Leiterinnen zu stellen. Auslöser dafür war auch die Kritik des Bundesrechnungshofs an «Misswirtschaft» bei den Festspielen. Laut Medienberichten hatten Prüfer bemängelt, dass in der Verwaltung «wesentliche Grundlagen für den ordnungsgemäßen Geschäftsbetrieb einer Staatsbeteiligung nicht geschaffen worden» seien. Der Bund unterstützt das Festival nach Angaben der Grünen im Bundestag jährlich mit rund 2,3 Millionen Euro.

 

Agnes Krumwiede MdB, Sprecherin für Kulturpolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und Ulrike Gote MdL, Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Bayreuth, haben vorab Stellung zur neuen Personalie in Bayreuth bezogen:

Kaufmännische Geschäftsführung soll Missstände bei den Bayreuther Festspielen beheben
Anlässlich der Benennung von Heinz Dieter Sense als kaufmännischen Geschäftsführer der Bayreuther Festspiele, erklären Agnes Krumwiede MdB, Sprecherin für Kulturpolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und Ulrike Gote MdL Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Bayreuth:

 

Über ein Jahr hat es gedauert, bis die Gesellschafter der Bayreuther Festspiele GmbH sich für eine kaufmännische Geschäftsführung entschließen konnten. Jetzt soll der Berliner Kulturmanager Heinz Dieter Sense den kaufmännischen Bereich der Festspiele leiten. Im Sommer 2012 beschrieb die Bundesregierung auf eine schriftliche Frage von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag die Notwendigkeit eines kaufmännischen Geschäftsführers für die Bayreuther Festspiele: Dieser solle „insbesondere die bestehenden Mängel in der internen Aufbau- und Ablauforganisation abstellen“.
 
2011 hatten sowohl der Bundesrechnungshof als auch der Bayerische Rechnungshof erhebliche Mängel bei der Ausrichtung der Wagner-Festspiele in Bayreuth festgestellt: Über ein Jahr wurden keine Sozialabgaben für Künstlerinnen und Künstler geleistet und kein fehlerloser Jahresabschlussbericht vorgelegt. Kritisiert wurden außerdem die ausufernden Kartenkontingente, beispielsweise erhält allein die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth e.V. rund 25% der zur Verfügung stehenden Karten.
 
Dass unsere Forderung nach einer kaufmännischen Geschäftsführung endlich umgesetzt wird, begrüßen wir ausdrücklich. Wir hoffen, dass durch einen kaufmännischen Geschäftsführer die eklatante Misswirtschaft bei der Durchführung der Bayreuther Festspiele der Vergangenheit angehört und wünschen Herrn Sense für diese Aufgabe viel Erfolg.
 
Die Bayreuther Festspiele werden seitens des Bundes mit rund 2,3 Mio. Euro jährlich finanziell unterstützt. Durch unsere Kleine Anfrage „Zukunft der Bayreuther Festspiele“ im September 2011 wurden zahlreiche Missstände bei der Durchführung der Festspiele aufgedeckt. Eine seitens des Bundesrechnungshofes angemahnte Neustrukturierung des Kartenverkaufs gegen die ausufernden Kontingente ist nur halbherzig angegangen worden. Auf die Durchführung einer Marktpreisstudie, wie vom Bundesrechnungshof gefordert, warten wir bis heute.

 

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