Berlin - Der Autor und Dramatiker Rolf Hochhuth feiert seinen 80. Geburtstag am Freitag (1. April) in Moskau. Dort will er aus seinem in Russland erscheinenden Band mit den Stücken «Soldaten» und «Ärztinnen» vorlesen.
Ob er da gefeiert werde, wisse er nicht, sagte er in einem dapd-Interview. «Es ist schon Feier genug für einen Autor, wenn er in einer fremden Sprache ein Buch mit eigenen Stücken bekommt.»
Hochhuth wurde im hessischen Eschwege geboren. Berühmt wurde er bereits mit seinem ersten Werk «Der Stellvertreter», uraufgeführt vor 48 Jahren von Erwin Piscator an der Freien Volksbühne Berlin. Wegen der heftigen Kritik an der Rolle von Papst Pius XII. und der katholischen Kirche in der NS-Zeit sorgte Hochhuth für den größten Eklat der deutschen Nachkriegstheatergeschichte.
Anfang Mai kommt sein Buch «Essayistische Prosa und Gedichte» auf den Markt - inklusive dem neuen Drama «Der Fliehende Holländer» und zahlreichen erotischen und pornografischen Gedichten. In nicht allzu ferner Zukunft wolle er sehr gerne noch eine Komödie mit dem Titel «Die Nackte von Köpenick» und vor allen Dingen einen Marlene-Dietrich-Monolog schreiben, sagte er. In der Komödie wolle er «den BRD-Mief drastisch darstellen».
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) gratulierte dem in der Hauptstadt lebenden Hochhuth. Dieser habe mit seinen Dramen, aber auch mit seien Essays und Erzählungen einen wichtigen Beitrag für die deutsche Literatur der letzten Jahrzehnte geleistet. «Ich finde seine Leidenschaft für die Streitdebatte bewundernswert, auch wenn ich nicht jede seiner Positionen teile», sagte Wowereit.