Publikum und Jury waren sich einig: Hsin-Chien Fröhlich wurde beim gestrigen Finalkonzert mit dem RIAS Kammerchor sowohl mit dem Jurypreis als auch mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Zum dritten Mal vergab der Deutsche Musikrat die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung.
Neben dem Preisgeld, gestiftet von der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) und der Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer (VdO), erwarten die 30-jährige Gewinnerin in der kommenden Konzertsaison Dirigate beim RIAS Kammerchor, dem Rundfunkchor Berlin und beim WDR Rundfunkchor. Hsin-Chien Fröhlich überzeugte die namhaft besetzte Jury mit ihrer stilistischen Vielfalt bei der Interpretation von Werken von Rob Zuidam, Paul Hindemith, Max Reger, Heinrich Schütz und Carlo Gesualdo. Die Jury setzte sich zusammen aus Justin Doyle (Vorsitz), Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des RIAS Kammerchors, Prof. Michael Alber, Professor für Chorleitung an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen, Dr. Jan Brachmann, Leiter Musikredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Bernhard Heß, Direktor des RIAS Kammerchors, Ruth Jarre, Musikredakteurin beim Deutschlandfunk, Prof. Anne Kohler, Professorin für Chorleitung an der Hochschule für Musik Detmold, Prof. Fredrik Malmberg, Chefdirigent des Eric Ericson Kammerchors sowie Professor für Chordirigieren an der Königlichen Musikhochschule Stockholm, und Johannes Schendel, Sänger des RIAS Kammerchors. Die achtköpfige Jury bewertete nicht nur die Momentaufnahme des Wettbewerbs, sondern war auch schon in den vorherigen Proben zugegen und bewertete die Probenarbeit der Finalistinnen und Finalisten. Auch die Sängerinnen und Sänger des RIAS Kammerchors entschieden mit. Das Votum des Chors floss als vollwertige Stimme mit in die Juryentscheidung ein.
Zum ersten Mal konnte das Publikum seine Stimme für einen Favoriten abgeben. Auch hier stand die junge Frau aus Taiwan ganz oben auf dem Treppchen.
Nach der Konzertpause, in der die Jury- und Publikumsentscheidung fielen, wurden die Auszeichnungen durch den Juryvorsitzenden sowie durch den Präsidenten des Deutschen Musikrates Prof. Martin Maria Krüger und Vertreter der preisstiftenden DOV und VdO an Hsin-Chien Fröhlich überreicht. Alle drei Finalisten – Hsin-Chien Fröhlich, Ines Kaun und Yuval Weinberg – erhielten darüber hinaus vom Bärenreiter-Verlag Förderpreise in Form von Notengutscheinen in Höhe von je 300 Euro. Die Zugabe des Jurypreisträgers „Komm, Jesu, komm“ von Johann Sebastian Bach bildete den feierlichen Ausklang des Konzertabends.
Mit dem Deutschen Chordirigentenpreis wird für die drei Finalistinnen und Finalisten die mehrjährige Förderung durch den Deutschen Musikrat beendet. Die Kandidaten hatten sich durch ihre erfolgreiche Teilnahme am Dirigentenforum für das Finalkonzert qualifiziert. Das Dirigentenforum ist das Förderprogramm des Deutschen Musikrates für den dirigentischen Spitzennachwuchs in Deutschland, das in den Sparten Orchesterdirigieren und Chordirigieren durch Meisterkurse junge Talente fördert und für die künstlerische Begegnung der jungen Dirigentengeneration mit national wie international renommierten Dirigentenpersönlichkeiten steht.
Das Dirigentenforum wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Der Deutsche Chordirigentenpreis wird gefördert von der Deutschen Orchestervereinigung, der Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer, der Berthold Leibinger Stiftung und der Oscar und Vera Ritter-Stiftung. Medienpartner ist das kulturradio vom rbb. Das Konzert wird am 26. April ab 20.03 Uhr von Deutschlandfunk Kultur übertragen.
Hsin-Chien Fröhlich ist seit der Spielzeit 2015/16 Chordirektorin und Kapellmeisterin am Theater Hof. Sie absolvierte ein Kirchenmusikstudium an der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle, besuchte die Dirigierklasse von Gregor Meyer und studierte im Anschluss von 2013 bis 2015 Chordirigieren an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar bei Prof. Jürgen Puschbeck. Während ihrer Ausbildung assistierte sie Andreas Ketelhut am Theater Erfurt und Prof. Jürgen Puschbeck beim Chor der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar. Von 2014 bis 2015 war sie als Kantorin der Ev.-Luth. Kirche St. Moritz Taucha tätig. Darüber hinaus arbeitete sie vertretungsweise mit dem Gewandhauschor Leipzig zusammen. Seit 2014 war Hsin-Chien Fröhlich Stipendiatin des Dirigentenforums.