Magdeburg - Der Georg-Philipp-Telemann-Preis 2023 geht an den britischen Musikwissenschaftler Ian Payne. Payne soll die mit 2500 Euro dotierte Auszeichnung am 5. März bei einem Festakt im Magdeburger Gesellschaftshaus erhalten, wie die Stadt am Montag mitteilte. Mit dem Preis würden Paynes Leistungen als Herausgeber instrumentaler Kammermusik Georg Philipp Telemanns und als Autor wissenschaftlicher Studien gewürdigt.
Er versuche, «unveröffentlichte oder auf dem Musikalienmarkt nicht mehr verfügbare Telemannwerke für die Musikpraxis neu zu edieren und in gedruckter Form zu publizieren», hieß es seitens der Stadt. Die Landeshauptstadt Magdeburg würdigt seit 1987 jährlich hervorragende Leistungen im Hinblick auf Interpretation, Pflege und Erforschung von Telemanns Leben und Werk mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis. Der Barockkomponist Georg Philipp Telemann wurde 1681 in Magdeburg geboren. Er starb 1767 in Hamburg.
ergänzend dazu die Pressemeldung der Stadt Magdeburg:
Der Brite Dr. Ian Payne wird mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis 2023 geehrt
Mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg wird in diesem Jahr der britische Musikwissenschaftler Dr. Ian Payne geehrt. Die Verlei- hung des Preises nimmt Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris im Rah- men eines Festaktes im Gesellschaftshaus Magdeburg am 5. März 2023 vor.
Mit der Verleihung des Georg-Philipp-Telemann-Preises würdigt die Landeshauptstadt Magdeburg die besonderen Leistungen von Dr. Ian Payne als Herausgeber instrumen- taler Kammermusik Georg Philipp Telemanns und als Autor wissenschaftlicher Studien über diese Werkgruppe. Ausgehend von der Leidenschaft für Telemanns Werk offenbart sein Wirken ein entdeckungsfreudiges Streben danach, unveröffentlichte oder auf dem Musikalienmarkt nicht mehr verfügbare Telemannwerke für die Musikpraxis neu zu edie- ren und in gedruckter Form zu publizieren. Payne ist Initiator und spiritus rector der seit 1995 im Verlag Severinus Press im englischen Hereford erscheinenden Reihe „Severi- nus Urtext Telemann Edition“ (SUTE). „Mustergültig verbindet Ian Payne in über 120 Einzelausgaben mit langem Atem betriebene musikwissenschaftliche Arbeit, editorische Kompetenz, Herausgebertätigkeit und verlegerisches Know-how. Diverse Studien über die im Editionsprozess gewonnenen Erkenntnisse zeichnen ihn als fachkundigen Analy- tiker aus. Mit seiner fundierten Arbeit auf dem Gebiet des Editionswesens hat er den Zugang zum Instrumentalwerk Georg Philipp Telemanns weltweit erheblich erleichtert – gleichermaßen für die Musikwissenschaft und mehr noch für die Musikpraxis“, würdigt das Kuratorium zur Vergabe des Telemann-Preises.
Auf die Ausgaben von Ian Payne wird gern auch in Magdeburg zurückgegriffen: Nicht mehr wegzudenken sind sie aus den Konzerten der Magdeburger Telemann-Festtage und der Sonntagsmusiken sowie im Zusammenhang mit der Vorbereitung auf den Inter- nationalen Telemann-Wettbewerb.
Biographisches zum Preisträger
Ian Payne, geboren 1955, lebt und wirkt in England. Er ist Absolvent der University of Exeter (B.A. 1977, M. A. 1982) und wurde 1991 mit einer Studie über Archivalien zu geistlicher Musik an Colleges in Cambrigde und ausgewählten englischen Kirchen im 16. und 17. Jahrhundert an der University of Cambridge promoviert. Für kurze Zeit (1987/88) war er als Archivar an der Loughborough University tätig, nachdem er sich dort im Bereich Bibliotheks- und Informationswissenschaft qualifiziert hatte. Seit 1991 ist Ian Payne General Editor beim Verlag Severinus Press tätig. Daneben unterrichtete er nahezu zwanzig Jahre Musiktheorie und -geschichte sowie künstlerische Praxis zu- nächst in der schulischen Oberstufe und später an der englischen „The Open University“. Neben der Telemannforschung gilt sein wissenschaftliches Hauptinteresse der frühen englischen geistlichen und weltlichen Vokal- und Consortmusik.
1979 wurde Ian Payne von der University of Dublin (Trinity College) mit dem Stewart and Prout Prize für das beste Ergebnis bei der Abschlussprüfung zum Bachelor in Musik (First Class) ausgezeichnet. Aufgrund seines musikwissenschaftlichen Beitrags zur Er- forschung des kulturellen Erbes wurde er 1994 zum Fellow der Society of Antiquaries of London (errichtet 1751) gewählt.
Hintergrund zur Preisverleihung
Die Landeshauptstadt Magdeburg würdigt seit 1987 jährlich hervorragende Leistungen im Hinblick auf Interpretation, Pflege und Erforschung von Telemanns Leben und Werk mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis. Er besteht aus einer Bronzeplakette, einer Ur- kunde und einer Dotation in Höhe von 2.500 Euro.
Zu den bisher mit dem Preis Geehrten zählen Ludwig Güttler, Martin Ruhnke, Wolf Ho- bohm, Nikolaus Harnoncourt (Österreich), René Jacobs (Belgien), Klaus Mertens, Dorothee Oberlinger, Elizabeth Wallfisch (Großbritannien), der Bärenreiter-Verlag, der Carus-Verlag, der Amadeus-Verlag Winterthur (Schweiz), Burkhard Schmilgun sowie das CD-Label cpo (Georgsmarienhütte) und Thomaskantor a.D. Gotthold Schwarz. 2022 wurde Prof. Dr. Steven Zohn (USA) mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis ausgezeich- net.