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Clytus Gottwald Foto: Hans Kumpf
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Im Chor liegt die Kraft des Neuen

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Zum Tod des großen Universalisten Clytus Gottwald
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Als nmz-Autor Georg Beck den Komponisten, Chorleiter, Kirchenmusiker, Musikwissenschaftler und Rundfunkredakteur Clytus Gottwald für ein ausführliches Porträt zu seinem 90. Geburtstag traf (Ausgabe 11/2015), wechselte das Gespräch ganz selbstverständlich „von der Natur, die man machen lassen muss, zur Kunst, die man bestellen muss“. Kein Wunder, denn Gottwald, der als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Nachkriegszeit die Neue Musik und vor allem die Neue Vokalmusik entscheidend geprägt hat, war beileibe kein Spezialist.

Vielmehr schöpfte der 1925 in Niederschlesien Geborene zeit seines Lebens aus der Universalität seiner Studien- und Lebenserfahrungen: Chorleitung, Tonsatz, Violine, Gesang, Musikwissenschaft, Theologie, Soziologie… Dass dieses geballte Wissen dann vor allem in der Chormusik künstlerisch wirksam wurde, hat mit dem Erweckungserlebnis zu tun, das ihn 1952 mit Olivier Messiaens gleichermaßen vokal wie instrumental gedachten „Cinq Rechants“ in Berührung brachte. Eine Konsequenz daraus war die Gründung der Schola Cantorum Stuttgart, die er ab 1960 in zahllosen Ur- und Erstaufführungen leitete.

Eine andere bestand in Gottwalds unnachahmlicher Fähigkeit, in Transkriptionen für Chor die Essenz der Originalwerke in eine neue, ganz für sich stehende Kunstform zu überführen. Am 18. Januar ist Clytus Gottwald, der große Universalist, im Alter von 97 Jahren verstorben. jmk

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