Mainz - Der in Dresden geborene Schriftsteller Ingo Schulze wird der Mainzer Stadtschreiber des kommenden Jahres. Schulze ist damit der 27. Träger des vom ZDF, 3sat und der Stadt Mainz ausgelobten und mit 12.500 Euro dotierten Preises, wie das ZDF am Mittwoch in Mainz mitteilte. Schulze selbst zeigte sich erfreut über die Ehrung und möchte im kommenden Jahr in Kooperation mit dem ZDF eine Dokumentation über ein Phänomen am Amazonas drehen, kündigte er auf dapd-Anfrage an.
Schulze wird den Angaben zufolge wie seine Vorgänger Monika Maron und Josef Haslinger teilweise in der Stadtschreiberwohnung im Mainzer Gutenbergmuseum wohnen. Der in Berlin lebende Autor hat am Dienstagabend von der Auszeichnung durch einen Anruf seines Verlages erfahren. «Erst einmal habe ich mich natürlich sehr gefreut», sagte Schulze.
Besonders reizvoll an dem Preis sei die Tätigkeit, die damit verbunden ist - die Produktion einer Dokumentation nach freier Themenwahl zusammen mit dem ZDF. «Das ist für mich schon etwas sehr Besonderes», betonte der Schriftsteller. Schulze kündigte an, sich in der Dokumentation für das ZDF dem Phänomen der «Terra Preta» widmen zu wollen. Dabei handelt es sich seinen Angaben zufolge um besonders fruchtbare Erde am Amazonas. Sie sei durch die präkolumbianischen Indios entstanden und zeichne sich durch einen hohen Nährstoffgehalt aus, der sich offenbar durch Düngung weder verbessere noch verschlechtere. Diese kleinen Flächen in ehemaligen Siedlungen von Indios seien von Wissenschaftlern bisher noch kaum erforscht und könnten eine Chance sein, weltweit die Böden nachhaltig zu verbessern, betonte Schulze.
Schulze wurde 1962 in Dresden geboren und hatte sein literarisches Debüt im Jahr 1995 mit der Erzählsammlung «33 Augenblicke des Glücks». Er engagierte sich in der DDR-Bürgerrechtsbewegung Neues Forum und baute unter anderem das« »Altenburger Wochenblatt« auf. Der Preis wird im Februar in Mainz verliehen.