Halle - Intendantin Annegret Hahn verlässt das hallesche Thalia Theater vorzeitig. Hintergrund ist die Schließung der Spielstätte des Kinder- und Jugendtheaters und der Umzug des Ensembles auf die Kulturinsel. Die Theater, Oper und Orchester GmbH Halle und Hahn hätten sich im gegenseitigen Einvernehmen darauf geeinigt, dass Hahn mit sofortiger Wirkung bis zum Ende ihres Vertrags am 31. Juli 2014 von der Arbeit freigestellt werde, sagte eine Sprecherin am Montag in Halle.
Der GmbH-Aufsichtsrat habe dieser Einigung zugestimmt. Der künstlerische Direktor des neuen theaters, Matthias Brenner, sei nunmehr auch künstlerischer Leiter der Sparte Thalia Theater, die seit Januar 2009 zur Theater, Oper und Orchester GmbH gehört. Das Ensemble des Kinder- und Jugendtheaters werde als eigenständige Sparte weiterarbeiten.
(nmz, bl) - Die "Einigung im gegenseitigen Einvernehmen" erinnert doch sehr an den Fall des geschassten Opernintendanten der Nachbarstadt Leipzig, Henri Maier. Er wurde von der sächsischen Musikstadt vier Jahre lang großzügig bedacht. Der beurlaubten Annegret Hahn ihre Bezüge über 26 Monate weiter zu zahlen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten, passt nicht in die vom Rotstift bedrohte deutsche Theaterlandschaft. Einerseits wird die traditionsreiche Spielstätte des Kinder- und Jugendtheaters aus Kostengründen dicht gemacht, andererseits gewährt man großzügige "Urlaubsgelder". Und das vor dem Hintergrund, dass die Beschäftigten des Thalia Theaters ihre Sparte nur durch Gehaltsverzicht retten konnten.
Oder steht es gar nicht so schlimm um die Stadt- und Staatstheater?