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Jansons verlängert bis 2015 als Chef des BR-Symphonieorchesters [update]

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München - Mariss Jansons bleibt bis mindestens 2015 Chefdirigent von Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks (BR). Ein entsprechender Vertrag wurde am Freitag in München unterzeichnet. Damit bleibe dem BR und Bayern «einer der herausragendsten Künstler unserer Zeit erhalten», sagte BR-Intendant Ulrich Wilhelm.

Jansons sagte, er freue sich «wahnsinnig» auf die weitere Zusammenarbeit. «Wir sprechen eine gemeinsame musikalische Sprache.» Werner Mittelbach vom Orchestervorstand erwiderte, nicht weniger enthusiastisch: «Wir erleben im Moment eine außerordentlich glückliche Zeit und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.»

Dritte Vertragsverlängerung
Der lettische Stardirigent verlängerte seinen Vertrag mit dem BR-Symphonieorchester seit 2003 schon zum dritten Mal. Der 68-Jährige gilt als einer der bedeutendsten Dirigenten klassischer Musik. Unter seiner Leitung reifte das Orchester zu einem der nach Kritikermeinung besten Klangkörper der Welt heran.

Internationale Bekanntheit errang der 1943 im damals sowjetischen Riga geborene Musiker als Chefdirigent der Osloer Philharmoniker. Neben seiner Chefposition beim BR-Symphonieorchester ist er seit 2004 auch Chefdirigent beim Königlichen Concertgebouw-Orchester in Amsterdam.

Sabbatical soll «Batterien auffüllen»
In der kommenden Saison 2011/2012 will Jansons eine Art Sabbatical einlegen und bei seinen beiden Orchestern kürzertreten, um seine «Batterien aufzufüllen». Er werde jeweils nur 50 Prozent seines normalen Pensums dirigieren. In München leitet Jansons deshalb nur fünf Programme, darunter Gustav Mahlers 8. Symphonie (Symphonie der Tausend) und die 9. Symphonie, mit der der Mahler-Zyklus des Orchesters abgeschlossen wird.

Weitere Höhepunkte des Symphonieorchester-Programms der kommenden Saison sind ein kleiner Zyklus mit Instrumentalkonzerten von Johannes Brahms sowie die Fortsetzung der Reihe mit Symphonien Ludwig van Beethovens, die jeweils mit einem zeitgenössischen Auftragswerk kombiniert werden. Die musica viva, die Avantgardeschiene des BR, präsentiert unter der neuen Leitung von Winrich Hopp unter anderem die Welturaufführung des Instrumentalstückes «Eighty», das 1992 im Todesjahr des US-Komponisten entstand.

Eine Tournee wird Jansons in der nächsten Saison nicht leiten. Dafür bricht Daniel Harding mit dem Orchester und einem rein deutschen Programm im Februar 2012 nach Taiwan und China auf. Auch eine konzertante Oper steht diesmal nicht auf dem Programm. Trotzdem zeigte Jansons nach der erfolgreichen Aufführung von Peter Tschaikowskys «Eugen Onegin» in dieser Woche in München großes Interesse daran, weitere Opern mit dem BR-Symphonieorchester zu interpretieren.

«Oper ist meine Leidenschaft», sagte Jansons. «Nach dem Onegin bin ich noch mehr überzeugt, dass wir da mehr machen müssen.» Als mögliche Projekte nannte er «Cavalleria Rustican» von Pietro Mascagni, «Lohengrin» von Richard Wagner und «La Boheme» von Giacomo Puccini. Seine Frau sei gegen «La Boheme» sagte Jansons, weil er beim Dirigat dieses Werkes in den 90er Jahren einen Herzinfarkt erlitt. «Aber wir diskutieren noch.»

Jansons hofft auf neuen Konzertsaal
Bei seinem ersten gemeinsamen Auftritt mit Jansons legte der neue BR-Intendant und frühere Regierungssprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Ulrich Wilhelm, ein deutliches Bekenntnis für den Fortbestand der BR-Orchster ab. «Der BR steht zu seinen Klangkörpern.»

Das Projekt eines neuen Konzertsaales für München als Heimstätte des BR-Symphonieorchesters sieht Wilhelm, trotz der Absage von Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) und skeptischen Stimmen aus der CSU-Landtagsfraktion, weiter auf einem guten Weg. «Ich sehe da mehr Fortschritt als Rückschritte.» Es sei eine «Blamage», dass München nicht über einen akustisch herausragenden Konzertsaal verfüge.


 

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