Hamburg (ddp/nmz). Hamburgs Ballettintendant John Neumeier bleibt der Hansestadt für weitere sechs Jahre erhalten. Der fast 67jährige dienstälteste Ballett-Chef Deutschlands habe seine bereits im Vertrag von 2004 eingeräumte Verlängerungsoption bis 2015 geltend gemacht, teilte Hamburgs Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) am Rande einer Aufsichtsratssitzung der Staatsoper am Montag mit.
Die Hansestadt könne sich glücklich schätzen, dass ihr Ehrenbürger Neumeier sein einzigartiges künstlerisches Werk fortführen werde, sagte Welck. So werde man gemeinsam 2013 sein 40. Jubiläum als Ballettdirektor an der Staatsoper feiern können, fügte die Senatorin hinzu.
Neumeier betonte, diese Kontinuität bedeute für ihn die Möglichkeit, sich und die Compagnie künstlerisch weiter zu entwickeln. Nun könnten hoffentlich viele neue Projekte in Angriff genommen werden, etwa der Aufbau der bereits seit langem geplanten Jugend-Compagnie. «Hamburg ist durch die hiesigen Rahmenbedingungen künstlerisch wie persönlich zu meinem Lebensmittelpunkt geworden», sagte Neumeier.
Neumeier und das Hamburg Ballett werden nach Angaben der Kulturbehörde vom 26. Februar bis 1. März als «Kulturbotschafter» Hamburgs aus Anlass des 20. Jahrestages der Städtepartnerschaft Osaka besuchen und in weiteren sechs japanischen Städten gastieren. Am 19. Mai wird die Ausstellung «Tanz der Farben. Das Auge Nijinsky und die Abstraktion» in der Kunsthalle zum 100. Jubiläum des Balletts Russes mit vielen Werken aus dem Besitz der Stiftung John Neumeier eröffnet. Zugleich werde das Hamburg Ballett als «Ort im Land der Ideen» ausgezeichnet. Noch am selben Abend gibt das Hamburg Ballett eine Galavorstellung der weltberühmten Produktion «Nijinsky».
Der 1942 in den USA geborene Neumeier ist seit 1973 Leiter der Compagnie Hamburg Ballett an der Hamburgischen Staatsoper. 2007 wurde Neumeier mit dem Herbert-von-Karajan-Musikpreis ausgezeichnet und zum Ehrenbürger der Hansestadt ernannt. Er ist auch Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.
Zu Neumeiers bekanntesten Werken als Choreograf gehören Romeo und Julia (1971), Die Kameliendame (1978), Sylvia (1997), Matthäus-Passion (1981), Messias (1999), Endstation Sehnsucht (1983), Odyssee (1995), König Artus (1982) und Illusionen wie Schwanensee (1976), Die Möwe (2002).
Neben zahlreichen Ehrungen wurde John Neumeier im Jahr 2005 für seine Verdienste als Choreograf im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele mit dem SAECULUM Glashütte Original-Musikfestspiel-Preis geehrt. Des weiteren erhielt er 2007 den Herbert-von-Karajan-Musikpreis und 2008 den Deutschen Jubiläums-Tanzpreis.