Warschau - Der kanadische Pianist Bruce Liu ist Sieger des 18. Internationalen Chopin-Klavierwettbewerbs. Die Jury gab in der Nacht zu Donnerstag nach langer Beratung in der Warschauer Nationalphilharmonie ihre Entscheidung für den 24-Jährigen bekannt. Der 1997 in Paris geborene Pianist ist Absolvent des Konservatoriums Montreal.
Er galt beim Start des Wettbewerbs Anfang Oktober nicht als Favorit, steigerte sich aber von Runde zu Runde. «Wettbewerbe helfen Musikern, sich zu entwickeln. Manche sagen, sie seien nicht gut für Musiker, aber mich inspirieren sie», sagte Liu nach der Bekanntgabe der Entscheidung. Er ermutigte andere, ihren eigenen Weg zu gehen: «Wenn du eine Leidenschaft für etwas hast, dann mach es. Guck nicht darauf, was andere darüber denken und sagen.» Der Sieg bringt dem jungen Künstler ein Preisgeld von 40 000 Euro.
Den mit 30 000 Euro dotierten zweiten Platz bekamen gleichwertig Alexander Gadjiev, der für Italien und Slowenien an den Start ging, sowie Kyohei Sorita aus Japan. Der dritte Platz ging an Martin Garcia Garcia aus Spanien.
Der seit 1927 organisierte Wettbewerb wird nur alle fünf Jahre ausgetragen. Turnusmäßig hätte er im Jahr 2020 stattfinden sollen, wegen der Corona-Pandemie wurde die Austragung aber um ein Jahr verschoben. Die Liste der Nachwuchspianisten, die es durch den Vorentscheid geschafft hatten, blieb bestehen.
Der Chopin-Wettbewerb ist einer der wenigen Musikwettbewerbe, in denen ausschließlich die Werke eines Komponisten aufgeführt werden. Chopin kam 1810 in Zelazowa Wola westlich von Warschau zur Welt und lebte von 1831 an in Paris, wo er 1849 starb. Er ist einer der populärsten Komponisten von Klaviermusik.